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Nachdem wir im ersten Beitrag zu alternativem Wohnen im Alter uns Wohngemeinschaften von Senioren angeschaut haben, betrachten wir nun verschiedene Generationen unter einem Dach. Die Bandbreite ist groß und geht vom Mehrgenerationenhaus über Wohnen für Hilfe bis zu Studenten, die im Altenheim wohnen.

Doch der Reihe nach: Wohnen Gleichaltrige unter einem Dach, hat das viele Vorteile. Sie kämpfen mit vergleichbaren Problemen, benötigen ähnliche Dinge und verstehen sich gut. Trotzdem ist das nicht für jeden älteren Menschen die passende Lösung. Manche sehen sich selbst als viel jünger an und weigern sich auch mit über 70, Einladungen zum Seniorenkaffee anzunehmen. Für sie ist die „Alten-WG“ keine Option. Doch leer stehende Zimmer sauber zu halten wird langsam mühsam und eigentlich ist die Rente für die Größe des Hauses zu knapp.

Wohnen im Alter – Wohnen für Hilfe

Das Konzept "Wohnen für Hilfe" wird immer belibter und findet immer mehr Begeisterte. Bildquelle: shutterstock.com
Das Konzept “Wohnen für Hilfe” wird immer belibter und findet immer mehr Begeisterte. Bildquelle: shutterstock.com

Unter dem Motto „Wohnen für Hilfe“ finden junge Menschen in der Ausbildung und Senioren in einer Wohnpartnerschaft zusammen. Die älteren Menschen vermieten ein Zimmer für einen symbolischen Betrag oder stellen nur die Nebenkosten in Rechnung. Dafür hilft ihnen der junge Untermieter im Haushalt, beim Einkaufen, im Garten oder begleitet sie zu Ärzten und Therapeuten. Auf keinen Fall geht es um pflegerische Dienste, diese sollen die Jungen nicht übernehmen. Verschlechtert sich die gesundheitliche Situation des Vermieters und derjenige möchte sich eine Pflegekraft ins Haus holen, kann er dem Studierenden kündigen. Im Gegensatz zu normalen Mietverträgen beträgt die Kündigungsfrist üblicherweise zwei Wochen zum Monatsende.

Die Nachfrage ist groß

Gerade in Städten mit Wohnungsnot ist „Wohnen für Hilfe“ eine so gute Idee, das nur wenige die sich bewerben, auch zum Zuge kommen. Die Studierenden finden ein ruhiges Plätzchen und haben keinen langen Weg zur Universität. Die älteren Menschen haben wieder Leben im Haus und werden im Alltag unterstützt. Außerdem bleiben sie in ihrer gewohnten Umgebung und niemand versucht ihnen einzureden, dass die Wohnung zu groß sei. Das Konzept passt genauso gut für Menschen mit Behinderungen, Alleinerziehende oder große Familien, die Unterstützung im Alltag brauchen. Die Nachfrage der jungen Leute ist groß und die vermittelnden Organisationen suchen händeringend Senioren, die Wohnraum gegen Hilfe anbieten wollen.

Senioren und Studenten

Vor allem in den Universitätsstädten ist "Wohnen für Hilfe" eine beliebte Wohnform geworden. Bildquelle: shutterstock.com
Vor allem in den Universitätsstädten ist “Wohnen für Hilfe” eine beliebte Wohnform geworden. Bildquelle: shutterstock.com

Dennoch gilt es genau zu schauen, ob beide zusammenpassen und bereit sind, aufeinander Rücksicht zu nehmen. Wer jeden zweiten Abend eine Party feiern möchte, sollte besser nicht zu einem älteren Menschen ziehen. Wer als Senior einen freundlichen Studenten wünscht, der putzt, einkauft, Rasen mäht und sich täglich Zeit für ausführliche Gespräche nimmt – sollte seinen Anspruch überdenken. Damit es keine Missverständnisse gibt, schließen die älteren Menschen mit den Studierenden einen Vertrag ab. Darin wird auch vermerkt, wie viele Stunden und bei was der Studierende hilft. Die Faustregel lautet, dass pro Quadratmeter des Zimmers eine Arbeitsstunde pro Monat anfällt. Für ein geräumiges Zimmer von 20 Quadratmetern wären das ungefähr fünf Stunden in der Woche.

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Haben Sie ein ungenutztes Zimmer, das Sie an eine nette Studentin oder einen netten Studenten als Wohnen für Hilfe vermieten möchten? Auf der Seite des Dachverbandes der Studentenwerke können Sie schauen, ob es in Ihrer Stadt Ansprechpartner gibt. In Frankfurt am Main vermittelt zudem das Bürgerinstitut Wohnpatenschaften.

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