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Wenn die Tage hierzulande heiß und schwül werden ist die beste Zeit, nach Skandinavien zu reisen. Je weiter man nach Norden kommt, desto frischer und angenehmer ist die Luft. Das mag ein Grund dafür sein, dass Dänemark zu meinen Lieblingsurlaubszielen zählt. Aber auch die Besonderheiten der Natur, auf die man bei unseren nördlichen Nachbarn stößt, locken mich immer wieder nach Dänemark. Unter anderem nach Grenen.

Grenen ist der wundersamste Ort unter allen, die ich bisher kennengelernt habe. Der nördlichste Punkt Dänemarks besteht eigentlich nur aus Sand. Lohnenswert ist der Besuch hier wegen des Wassers, das die Landspitze umspült. In Grenen treffen zwei Meere aufeinander – die Dänen legen großen Wert darauf, dass dies der Skagerrak und der Kattegat sind. Als deutsche Landratte habe ich einmal gewagt, einem Dänen gegenüber von der Nordsee und der Ostsee zu sprechen. Das brachte mir eine entsprechende Belehrung ein.

Wer jedenfalls – natürlich barfuß – am äußersten Ende der sandigen Landzunge steht, sieht deutlich, wie sich die Wellen von Skagerrak und Kattegat küssen. Ich würde es nicht glauben, hätte ich dieses faszinierende Naturschauspiel und die wirkenden Kräfte nicht selbst beobachtet. Die Sand- und Kiesmassen, aus denen die Landzunge besteht, wurden von der starken Strömung hier abgelagert. Es heißt übrigens, dass der Wall in den vergangenen hundert Jahren um einen Kilometer länger wurde.

Wissenswert: Das Baden ist hier wegen der starken Strömungen strengstens verboten.

Grenen in Dänemark: Schiffsfriedhof und Pforte zur Ostsee

Die als Schiffsfriedhof berüchtigte und unter Seefahrern gefürchtete Landspitze wird von unzähligen Schiffen umrundet. Wer als Kapitän von der Nordsee in die Ostsee will oder umgekehrt, muss hier vorbei – es sei denn, er nimmt den Nordostseekanal.

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Der Schiffsfriedhof in Grenen ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Bildquelle: Pixabay.de
Der Schiffsfriedhof in Grenen ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Bildquelle: Pixabay.de

In Touristenkreisen ist Grenen auch wohlbekannt. Um mit einem Fuß in der Nordsee und dem anderen in der Ostsee – diese Begriffe erlaube ich mir jetzt mal – zu stehen, ist etwas Geduld erforderlich. Aber das Warten lohnt sich. Selbst auf den obligatorischen Erinnerungsfotos ist das einzigartige Phänomen – Wellen, die unter Spritzen aneinander klatschen – zu sehen. Und das Ganze in einem eigentümlichen Licht, welches Künstler scharenweise nach Skagen zieht.

Spaziergang zur Landspitze: Bunker, Sand und Robben

Vom Parkplatz am Ortsausgang von Skagen führen Spazierwege zur Landspitze. Wir sind am Kattegat entlang zum äußersten Ende der Düne gelaufen. Auf dem Weg passiert man den Leuchtturm und einige Wehrmachtsbunker, von denen einer in ein Museum umgewandelt wurde. Und wir haben Robben entdeckt, die in der Sonne dösten und sich von den Menschenscharen nicht stören ließen. Für den Rückweg nahmen wir die Skagerrak-Seite, die sich deutlich vom südöstlichen Wassersaum unterscheidet. Beispielsweise durch mehr Treibholz und andere angelandete Gegenstände. Durch grüne Dünentäler kommt man hier zurück zum Parkplatz.

Wer nicht laufen möchte, kann die Dienste von „Sandormen“ in Anspruch nehmen. Mit einem Traktorbus befördert dieses Unternehmen morgens ab etwa 9.30 Uhr Fahrgäste zur Landspitze und wieder zurück. Abfahrt ist am Parkplatz.

Sehenswürdigkeiten in der Umgebung Grenens

Die versandete Kirche ein wenig außerhalb von Grenen. Bildquelle: Pixabay.de
Die versandete Kirche ein wenig außerhalb von Grenen. Bildquelle: Pixabay.de

Versandete Kirche: Etwa vier Kilometer südöstlich der Stadtmitte von Skagen liegt in Sichtweite der Küste eine versandete Kirche (Den Tilsandede Kirke). Das Gotteshaus fiel Ende des 18. Jahrhunderts der größten Wanderdüne Dänemarks, Råbjerg Mile, zum Opfer. Heute erinnert nur noch der Turm an die ehemalige Pfarrkirche Skagens. Sie wurde aufgegeben, nachdem sich die Gläubigen zu jedem Gottesdienst durchschaufeln mussten.

Råbjerg Mile: Um zur versandeten Kirche zu gelangen, spaziert man vom Parkplatz aus über die berüchtigte Düne. Sie ist 40 Meter hoch und wandert jährlich etwa 15 Meter in Richtung Nordost. Die Spur der Wanderdüne – eine feuchte, entvölkerte Sandfläche – erstreckt sich bis zum Skagerrak. Menschen mussten Haus und Hof verlassen, als die Düne kam.

Mit der Anpflanzung von Strandhafer und Nadelbäumen versuchte man im 19. Jahrhundert, die Wanderung aufzuhalten. Schließlich stellte die Regierung Råbjerg Mile im Jahr 1900 unter Naturschutz. Das heißt, dass die Sandmassen ihre Wanderung ungehindert fortsetzen können. Um das Jahr 2130 wird die Düne Berechnungen zufolge die einzige Zufahrtsstraße nach Skagen erreichen und etwa 2160 in der Ostsee verschwinden.

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