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Warum tut ein Waldspaziergang eigentlich so gut? Ist es wirklich nur die frische Luft? In Japan wird das Phänomen Waldbaden wissenschaftlich erforscht, das auch hierzulande immer mehr Anhänger findet.

Gibt es sie tatsächlich, die heilende Kraft der Bäume? Viele Wissenschaftler haben sich in den vergangenen Jahren dieser Frage angenommen. Insbesondere in Japan, denn von dort kommt die Tradition des „Waldbadens“. Die fernöstliche Tradition Shinrin-yoku ist japanisch für Wald(luft)bad. Das japanische Landwirtschaftsministerium führte Shinrin-yoku schon Anfang der achtziger Jahre ein und förderte ein millionenschweres Forschungsprogramm, um die medizinische Wirkung des Waldbadens nachzuweisen. Im Jahr 2004 eröffnete dann das erste Zentrum für “Waldtherapie”. Japanische Universitäten bieten inzwischen sogar eine fachärztliche Spezialisierung in “Waldmedizin” an.

Ob allein oder zu zweit - einfach mal eintauchen in die Natur und genießen. Bildquelle: shutterstock.com
Ob allein oder zu zweit – einfach mal eintauchen in die Natur und genießen. Bildquelle: shutterstock.com

Eintauchen in die Umgebung „Wald“

Bis zu fünf Millionen Japaner nutzen jedes Jahr die angelegten Wege des Nationalen Erholungswaldes von Akasawa. In sogenannten Outdoor-Kliniken kann man sich nach der üblichen Voruntersuchung zum „Baden“ in den Wald begeben. Damit ist natürlich kein Wasserbad gemeint, sondern das Eintauchen in die Umgebung “Wald”. In Europa ist es zum Beispiel der 1000-Jährige Arvenwald in der UNESCO-Region Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch, der sich ganz besonders für ein „Medizinisches Bad im Wald“ eignet. Seit Sommer 2017 finden in der Aletsch Arena geführte Waldbaden-Kurse statt.

Der Wald als Therapie- und Gesundheitszentrum

Auch in Deutschland wächst die Zahl der Anhänger. Dafür sorgen Menschen wie Annette Bernjus, die daran arbeitet „Waldbaden“ populär zu machen und Kursleiter ausbildet. Oder die Natur- und Wildnispädagogin Ina Schmitt, die mehrstündige “Waldbaden-Seminare” im Pfälzer Finsterbrunnental durchführt. Für sie ist der Wald gleichermaßen Therapie- und Gesundheitszentrum, wie auch ein Ort der Freude und der Inspiration. „Den Wald und die Natur bewusst wahrzunehmen und sich für sie zu öffnen, enthüllt so nach und nach einen riesigen Schatz an Erkenntnissen, bietet die Möglichkeit der Neu- und Umorientierung – und wirkt nachhaltig auf unser Leben“, schreibt Ina Schmitt auf ihrer Website.

Beruhigende Wirkung von Licht und Schatten

In Japan gelten Ausflüge in den Wald als Bestandteil eines guten Lebensstils. Japanische Wissenschaftler haben mittlerweile anhand verschiedener Studien entdeckt, dass der Aufenthalt im Wald wie eine Art gesundheitsförderliche Aromatherapie wirkt. Sobald man den Wald betritt und in das satte Grün der Bäume und Wiesen eintaucht, duftet es nach Blumen, Kräutern und dem feuchten Waldboden. Das Laub raschelt unter den Füßen, Vögel singen, Bäche plätschern, Flüsse rauschen und die Sonne schickt einzelne Strahlen durch das dichte Blätterwerk. Allein das Licht- und Schattenspiel der Sonne auf den Blättern habe eine ungemein beruhigende Wirkung, so Yoshifumi Miyazaki, der Direktor des Zentrums für Umwelt, Gesundheit und Agrarwissenschaft von der Universität Chiba.

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Vor allem die Gerüche wirken sich positiv auf unser Immunsystem aus. Bildquelle: Pixabay.de
Vor allem die Gerüche wirken sich positiv auf unser Immunsystem aus. Bildquelle: Pixabay.de

Der Stresshormonpegel sinkt

Als Japans führender Wissenschaftler im Bereich der Waldmedizin fand Miyazaki heraus, dass der Stresshormonpegel bei Menschen, die einen Wald nur anschauten, bereits um 13,4 Prozent niedriger war als zuvor. „Wir wurden so geschaffen, dass wir in eine natürliche Umgebung passen“, fasste Miyazaki seine Erkenntnisse zusammen. „Wenn wir uns inmitten der Natur aufhalten, werden unsere Körper wieder zu dem, was sie einmal waren.“

Was passiert im Körper beim Waldbaden?

Durch das Einatmen der ätherischen Öle, die die Bäume in die Luft abgeben, wird unser Immunsystem gestärkt. Unser Körper produziert aufgrund der in der Waldluft enthaltenen Terpene verstärkt sogenannte Killerzellen, die gegen Krebs wirken. Studien haben ferner ergeben, dass sich durch den Aufenthalt im Wald Angstzustände, Depressionen und Wut verringern und die Vitalität steigt. Dabei ist es nicht notwendig, sich beim Aufenthalt im Wald körperlich sehr anzustrengen.

Fazit: Bereits ein gemütlicher Spaziergang im Wald reicht für die wohltuende Wirkung aus und kann für alle, die sich überlastet, gestresst, antriebslos, müde und unzufrieden fühlen, im wahrsten Sinne des Wortes ein Schritt zu mehr Entspannung und Wohlbefinden sein. Ganz ohne spezielle Wald-Therapie-Zentren. Sie brauchen nur die passende Kleidung – und natürlich einen Wald!

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