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Bettina Schwäbl hat eine Mission: Mit individuellen Rollatoren will sie mehr Freude und Unabhängigkeit in das Leben vieler Menschen bringen. Dies gelingt der Gründerin von Rollchic mit viel Elan und Sinn für schönes Design und edle Stoffe.

Frau Schwäbl, warum ist der Rollator einer der besten Erfindungen des letzten Jahrhunderts?

Für Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen Probleme mit dem Laufen haben, ist es ein wunderbares Werkzeug, mit dem sie sich sicher fortbewegen können. Sie sind nicht auf die Hilfe Anderer angewiesen und das gibt ihnen das gute Gefühl, unabhängig zu sein. Tatsächlich ist der Rollator auch ein kleiner Transporter, mit dem man Einkäufe transportieren kann. Oder ich kann ihn als transportablen Stuhl benutzen, den ich ständig dabei habe, um mich unterwegs hinzusetzen und auszuruhen, wenn die Beine lahm werden. Ein Rollator ist wie ein kleiner Butler.

Sie selbst nutzen auch einen Rollator?

Ich benutze den Rollator auch ab und an, wenn ich einen schlechten Tag habe und mit Schwindel zu tun habe. Dann ist der Rollator sehr praktisch.

Warum haben Sie Rollchic gegründet?

Ich habe 30 Jahre lang in Italien gelebt, wo Mode und Design im Alltag eine große Rolle spielen und während dieser Zeit habe ich dafür ein Gespür entwickelt. Zwei Monate, bevor ich beschlossen hatte, wieder nach Berlin zu ziehen, fing ich an doppelt zu sehen und in einer Spezialklinik erhielt ich die Diagnose Multiple Sklerose. Das war ein Schock, aber ich sage immer “Das Leben kommt, wie es kommt und man muss das Beste daraus machen”.

Als mir klar wurde, dass auch ich in absehbarer Zeit einen Rollator brauchen würde und auf keinen Fall mit einem hässlichen Standardmodell rumlaufen wollte, fing ich an, nach bunten Modellen zu suchen. Sogar in den USA bin ich nicht fündig geworden. Und beschloss dann, es selbst in die Hand zu nehmen und habe 2015 Rollchic gegründet. Alle Leder und teilweise die Stoffe beziehe ich aus Italien und lasse dort auch einen Teil der Bezüge und Taschen nähen.

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Sie verleihen dem Rollator mit Ihrer Idee, ihn individuell an den persönlichen Geschmack des Nutzers anzupassen, ein wenig Glamour.

Ich möchte erreichen, dass der Rollator ein ganz normaler Gebrauchsgegenstand wird, ohne dass damit gleich ein Handicap verbunden wird.

Was macht Ihre Rollatoren so einzigartig?

Ich entwerfe Bezüge, durch die man mit wenigen Handgriffen einen grauen Rollator in einen Rollator mit neuem Design verwandeln kann. Mit Swarovski Steinen zum Beispiel oder glänzenden Stoffen. Momentan arbeite ich an einem Modell für Männer mit Camouflage-Druck. Bislang hat Rollchic überwiegend weibliche Kundschaft, da Männer bei Gehschwierigkeiten lieber den Stock als Hilfe benutzen. Da experimentiere ich mit neuen Designs und hoffe, dass der Rollator so auch eine interessante Alternative zum Stock wird.

Auf Anfrage lasse ich auch Sonderanfertigungen fertigen, wie zum Beispiel ein golden gestrichenes Standardmodell. Dazu gibt es eine schöne Geschichte: 2015 kam die Sekretärin der Travestiekünstlerin Olivia Jones auf mich zu, die genau so ein schickes Modell mit Swarovski Steinen wollte, da sie wegen einer Oberschenkel-OP nicht gut laufen konnte. Damit ist sie auch bei einer Veranstaltung in Hamburg aufgetreten.

Die Künstlerin Olivia Jones hat sich nach einer Hüft-OP ein tolles Modell von Rollchic anfertigen lassen. Bildquelle: © Bettina Schwäbl

Wo kann man die Rollchic Produkte kaufen?

Alle Kollektionen kann man in unserem Onlineshop bestellen, die Bezüge lasse ich gerade fertigen und sind ab 2019 auch im Shop zu haben. Natürlich ist es schöner, wenn man die Bezüge in einem Laden am Rollator ausprobieren kann. Deswegen bin ich auf der Suche nach Vertriebspartnern wie dem Rollatorladen in Elmshorn, wo ein Modell von Rollchic ausgestellt ist.

Sie bringen mit Rollchic Farbe und Freude in das Leben vieler Menschen. Erzählen Sie uns ein Beispiel?

Eine Bekannte von mir läuft nur noch am Rollator. Sie ist erst 32 Jahre alt, liebt Rock’n Roll und hat sich einen roten Rollator mit weißen Punkten ausgesucht. Als ich sie nach zwei Wochen anrief, um zu fragen, wie es ihr geht, erzählte sie ganz begeistert, dass sie wieder darauf achtet, was sie anzieht, wenn sie rausgeht. Mit ihrem alten Rollator fühlte sie sich schäbig und krank und schämte sich, damit auf die Straße zu gehen. Mit den Bezügen kann sie den Rollator so einkleiden, wie es ihrem persönlichen Geschmack entspricht.

Das geht ganz einfach mit wenigen Handgriffen innerhalb von fünf Minuten – und man hat einen neuen Rollator. Wenn man zum Beispiel abends ins Theater gehen will, wählt man einfach den schwarzen Bezug mit ein paar Swarovski Steine auf den Sitzen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Die Bezüge sind waschbar und kosten zwischen 70 und 90 Euro. Man kauft sich ein neues Kleid für den Rollator und fühlt sich gleich viel besser!

Vielen Dank für das Gespräch!

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