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Hawaii – die Inselgruppe im Pazifik ist wegen ihrer Strände und der ganzjährig warmen Temperaturen vor allem als Tourismus-Destination bekannt. Neben Urlaubern finden sich hier auch viele Geologen und Biologen ein um Forschung zu betreiben. Grund ist die einzigartige Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt und das Vorkommen mehrerer Klimazonen auf kleiner Fläche.

Als Teil des polynesischen Kulturraums liegt das US-amerikanische Insel-Archipel Hawaii so weit von anderen Inseln oder dem Festland entfernt wie keine andere Insel der Welt. Dies ist auch der Grund, warum sich auf Hawaii eine außergewöhnliche Flora und Fauna entwickelte. Auf Hawaii finden sich Tier- und Pflanzenarten, die es nur hier, auf diesem Fleckchen Erde gibt.

Natur auf Hawaii

Mitten im pazifischen Ozean - Hawaii. Bildquelle: Shutterstock.com
Mitten im pazifischen Ozean – Hawaii. Bildquelle: Shutterstock.com

Die Evolution konnte auf Hawaii völlig andere Wege einschlagen als sonst wo auf der Erde. Sie hat so über Jahrmillionen viele verschiedene Tier- und Pflanzenarten hervorgebracht. In tiefer Isolation des Ozeans fanden sich für die ankommenden Tiere und Pflanzen keine Feinde auf Hawaii, die ihre Weiterentwicklung hätten behindern können. Wissenschaftliche Schätzungen besagen, dass aufgrund der großen Entfernung zu den Kontinenten nur etwa alle 50 bis 70 000 Jahre eine neue Art auf den Vulkan-Inseln ankam. Typisch für die Fauna auf Hawaii ist, dass die einheimischen Pflanzenarten keine Dornen oder giftigen Blätter mehr herausbildeten, da sie nicht durch Pflanzenfresser bedroht waren. Die einheimischen Vögel gingen dazu über, ihre Nester am Boden zu bauen – auch sie waren nicht mit natürlichen Feinden konfrontiert. So kam es, dass insgesamt fast 90 % der ursprünglich auf Hawaii heimischen Flora und Fauna ausschließlich hier auf dem Archipel und nirgendwo anders zu finden waren.

Jede Art siedelte in dem Lebensraum, der ihr die besten Überlebenschancen bot und passte sich ihm an. Das besondere auf Hawaii ist die Vielzahl von unterschiedlichen Ökosystemen. Verantwortlich dafür sind die typischen Berghänge, die verschiedene Vegetations-und Klimazonen bedingen. Den feuchten Küsten und dem niedrig gelegenen Regenwald folgen Hochweiden und alpine Bergwälder, die durch kahle Hochebenen und Steppengebiete ergänzt werden. Außerdem ist der Vulkanboden extrem fruchtbar.

Biologische Invasion – die natürliche Tier- und Pflanzenwelt wird verdrängt

Wir lieben Ananas, doch auf Hawaii hat der Anbau von Ananas die einheimische Vegetation zurück gedrängt. Bildquelle: Pixabay.de
Wir lieben Ananas, doch auf Hawaii hat der Anbau von Ananas die einheimische Vegetation zurück gedrängt. Bildquelle: Pixabay.de

Jedoch wurde der natürlichen Tier- und Pflanzenvielfalt ein Überleben seit zirka 1500 Jahren zunehmend schwerer gemacht. Die ersten polynesischen Siedler brachten um das Jahr 500 n. Chr. nicht nur ihre Nutzpflanzen wie Bambus, Bananen, Ingwer und Kokospalmen, sondern auch Nutztiere wie Hühner und Schweine mit auf Hawaii, ebenso wie Ratten und Hausfliegen. Weiße Siedler wie Seeleute, Händler, Walfänger und Missionare folgten ab Ende des 18. Jahrhunderts mit Moskitos, Ziegen und Rindern, Kakerlaken, Mäusen und verschiedenen Nutzpflanzen von anderen Kontinenten.

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Die einheimische Vegetation musste Ackerflächen für den Anbau von Ananas und Zuckerrohr weichen. Durch den Import fremder Arten wurden die einheimischen, die sich über Jahrmillionen in der Isolation ungestört entwickeln konnten, zurückgedrängt. Krankheiten wurden eingeschleppt, denen die einheimischen Arten nicht gewachsen waren. Nutztiere wie Ziegen und Kühe labten sich an der ursprünglichen Flora. Einer Rattenplage wurde versucht mit dem Import von asiatischen Mungos als Schädlingsbekämpfern Herr zu werden. Diese bekamen jedoch leider mehr Vögel als Ratten in ihre Fänge und so dezimierte sich der zuvor äußerst artenreiche Vogelbestand auf Hawaii drastisch. Allein in den letzten 200 Jahren erreichten mehr als 5000 Tier- und Pflanzenarten das Archipel im Pazifik.

Die sprießende Ursprungsvegetation und viele einzigartige Tierarten wurden so nach und nach dezimiert – eine ökologische Katastrophe!

Hawaii: Flora und Fauna heute

"Nene" eine fast vom Aussterben bedrohte Gänseart auf Hawaii. Bildquelle: Shutterstock.com
“Nene” eine fast vom Aussterben bedrohte Gänseart auf Hawaii. Bildquelle: Shutterstock.com

Trotz dieses Kahlschlages gibt es immer noch ursprüngliche Tier- und Pflanzenarten. Unter ihnen ist der hawaiianische Kleidervogel und eine Gänseart namens „Nene“. Letzterer verdankt sein Überleben einzig Schutzprogrammen, die ihn vor dem Aussterben bewahrten. Die meisten Exemplare sind in einem Schutzgebiet auf Maui, in dem Gebiet um den Haleakala Krater herum zu finden. Dort wachsen jetzt auch noch die meisten der ursprünglichen Pflanzenarten, die die Invasion von außen bis heute überstanden haben. Immerhin sind die einheimischen Arten auf Hawaii mit insgesamt 956 Arten noch ein wenig stärker vertreten als die importierten Invasoren mit 861 an der Zahl, wenn auch letztere augenscheinlich zu einem farbenprächtigen Pflanzenmix in Regenwäldern, bizarren Küstenlandschaften und versteckten Palmenstränden beitragen.

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