Die Hälfte aller Männer ab 50 ist von Haarausfall betroffen, doch auch Frauen leiden darunter. Zwar gibt es viele Haarausfall Ursachen, doch die wenigsten wissen, dass dieser im Alter in 80 Prozent der Fälle genetisch bedingt ist. Androgenetische Alopezie nennt sich der stetige Verlust des Haupthaars, der von den Genen gesteuert wird.
Hier erfahren Sie mehr über die Ursachen, die Unterschiede bei Männern und Frauen und die Behandlungsmöglichkeiten.
Der Lebenskreislauf der Haare
Menschen haben zwischen 90.000 und 150.000 Haare auf dem Kopf und verlieren in gesundem Zustand täglich etwa 60 bis 100 Haare. Dieser natürliche Verlust ist Teil des dreiteiligen Erneuerungsprozesses, der vom Haarfollikel ausgeht. Unsere Haare durchlaufen diesen Prozess nicht gleichzeitig, sondern individuell. So wird ein optimaler Haarbestand sichergestellt.
Ungefähr 30 Meter Haar produzieren alle 90.000 – 150.000 Haarfollikel täglich, wenn sie ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden. |
Die Phasen:
- Wachstumsphase (2-6 Jahre)
- Übergangsphase (2-3 Wochen)
- Ruhephase (bis zu 3 Monate)
Nach dieser Periode wird die Nährstoffversorgung gekappt und das Haar fällt aus. Damit beginnt ein neuer Zyklus, der knapp sieben Jahre andauert.
Andere Ursachen für Haarausfall
Es gibt drei Hauptursachen für Haarausfall:
- Erblich bedingter Haarausfall (androgenetische Alopezie)
- Kreisrunder Haarausfall
- Diffuser Haarausfall
In diesem Artikel geht es im Besonderen um den erblich bedingten Haarausfall. Mehr zu Haarausfall Ursachen erfahren Sie hier.
Was ist androgenetische Alopezie
Androgenetische Alopezie (Alopecia androgenetica, AGA) bezeichnet einen genetisch bedingten Haarverlust, bei dem es meist mit zunehmendem Alter zu einer sichtbaren Lichtung des Haupthaars kommt. Oft werden erste Anzeichen bereits zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr am Scheitel und an den Stirnhöckern deutlich (Geheimratsecken).
Haarausfall Ursache bei androgenetischer Alopezie
Bei androgenetischer Alopezie wird der Haarausfall durch die männlichen Sexualhormone Testosteron und Dihydrotestosteron (DHT) verursacht. Aufgrund einer genetisch bedingten erhöhten Anzahl an Rezeptoren der Haarfollikel für diese Hormone, reagieren die Haarfollikel sehr sensibel auf die Ausschüttung von Testosteron und DHT. So wird die Wachstumsphase verkürzt und der gesamte Lebenszyklus der Haare wird beschleunigt.
Das Hormon DHT wirkt außerdem verkleinernd auf die Haarfollikel und schränkt so ihre Produktionsfähigkeit ein. Nach und nach fallen die Haare aus, ohne wieder nachzuwachsen.
Wer ist von erblich bedingtem Haarausfall betroffen?
Auch wenn erblich bedingter Haarausfall besonders bei Männern deutlich zu sehen ist, sind auch Frauen davon betroffen. Obwohl die Ursache dieselbe ist, sind die Symptome unterschiedlich.
Haarausfall bei Frauen
Bei Frauen tritt der altersbedingte Haarausfall häufig mit Beginn der Menopause ein, wenn der Körper hormonelle Veränderungen durchläuft und die Eierstöcke kein Östrogen mehr produzieren. Er schüttet jetzt mehr Testosteron aus, die Haare gelangen schneller in die Ruhephasen und fallen dann aus.
Bei Frauen macht sich das durch ein Ausdünnen der Haare im Scheitelbereich und sogenannte Geheimratsecken bemerkbar. Außerdem geht die hormonelle Veränderung oft mit einem verstärkten Wachstum der Haare im Gesicht, an den Waden und an den Zehen einher.
Haarausfall bei Männern
Bei Männern ist nicht eine Hormonimbalance durch zu viel Testosteron die Ursache für Haarausfall, sondern eine Erschöpfung der genetisch-vorprogrammierten Haarfollikel, die mit der Zeit eine verstärkte Sensibilität auf die männlichen Sexualhormone entwickeln. Testosteron sorgt für eine vermehrte Talgdrüsenbildung, die wiederum mit dem Haarausfall in Zusammenhang stehen. Mit der Zeit kann es zu einer unvollständigen oder vollständigen Glatzenbildung kommen. Auch bei Männern bewirkt Testosteron ein gesteigertes Wachstum der Gesichtshaare.
Behandlungsmöglichkeiten
Für Betroffene kann der Haarausfall sehr unangenehm sein und das Selbstbewusstsein einschränken, doch selbstverständlich kommt nicht für jeden eine Haartransplantation in Frage. Neben speziellen Medikamenten lässt sich Haarausfall mit Coffein als nebenwirkungsfreie Alternative eindämmen.
Bei regelmäßiger Anwendung kann der natürliche Wirkstoff Coffein die Energieversorgung der Haarfollikel steigern und somit das Haarwachstum anregen. Besonders für Frauen und Männer, die von bestimmten Arzneistoffen gereizte oder entzündete Kopfhaut bekommen, ist Coffein eine wirksame Alternative
Folgende Arzneistoffe helfen gegen Haarausfall:
Vor der Einnahme von Medikamenten sollten Sie sich über die Nebenwirkungen informieren, denn die Einnahme muss dauerhaft erfolgen, um anhaltende Erfolge zu erzielen, und teilweise liegen noch keine Langzeitbeobachtungen vor. |
- Minoxidil (rezeptfrei)
Minoxidil ist äußerlich als Lösung oder Schaum anwendbar. Es vergrößert einerseits den Haarschaftdurchmesser und verlängert andererseits die Wachstumsphase und dämmt so die Haarausfall Ursachen ein. Anfangs kann es zu einer Verschlechterung kommen, erste Erfolge zeigen sich nach drei bis vier Monaten.
- Alfatradiol (rezeptfrei)
Alfatradiol ist ein Stereoisomer eines weiblichen Sexualhormons, das die Bildung von DHT einschränkt, ohne dabei hormonelle Auswirkungen zu haben. Zu Beginn wird die Lösung täglich aufgetragen, bis nach ca. einem Monat erste Erfolge sichtbar werden.
- Finasterid (verschreibungspflichtig)
Dieses Medikament eignet sich nur für Männer und wird oral eingenommen. Finasterid hemmt die Bildung von DHT.
Zwar gibt es einige Haarausfall Ursachen, doch androgenetische Alopezie gehört zu den häufigsten.