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Die Flüchtlingskrise, aber auch die steigende Gefahr von Terror und anderen gesellschaftlichen Veränderungen fordert seinen Tribut. Die Bevölkerung ruft nach mehr Sicherheit, gleichzeitig macht sich jedoch ein Mangel an Sicherheitsfachkräften in Deutschland bemerkbar.

Der Ruf nach Sicherheit wird immer lauter. Tatsächlich ist der Sicherheitskräftemangel in Deutschland für viele Bundesbürger spürbar. Bei Großveranstaltungen wie Fußballspielen gewinnt man mitunter den Eindruck, dass zu wenig Security vor Ort ist. Umso besser, dass sich immer mehr Menschen für eine vielseitige und professionelle Security Ausbildung interessieren. Bei rund 150.000 Einbrüchen und anderen Delikten ist das Bedürfnis nach Schutz und Sicherheit deutlich gestiegen.

Als Security-Fachkraft lernt man in einer sehr praxisorientierten Ausbildung, wie beim Schutz von Objekten und Anlagen oder Personen vorgegangen wird, aber auch die Einschätzung von möglichen Gefahrenpotentialen ist ein wesentlicher Teil dieser Ausbildung.

Das Fehlen von Sicherheitsfachkräften macht sich an vielen Stellen bemerkbar. Bildquelle: © Markus Spiske / Unsplash.com
Das Fehlen von Sicherheitsfachkräften macht sich an vielen Stellen bemerkbar. Bildquelle: © Markus Spiske / Unsplash.com

Sicherheit durch den Staat

Die Gewährleistung der Sicherheit für die Bürger ist die Kernaufgabe jeden Staates, aber durch den steigenden Bedarf und den Mangel an Rekrutierung in öffentlichen Bereichen kommen immer mehr private Sicherheitsdienste zum Einsatz. Zwischen Bürgerwehr, Polizei und privater Security bleibt jedoch der Schutz der Bundesbürger das zentrale Bindeglied. Die erhöhte Terrorgefahr erfordert ein Vielfaches an Bewachung, was sich auch in großen Kaufhäusern oder Parks spiegelt.

Besonders Flughäfen, Kernkraftwerke und die Bahn zählen zu den gefährdeten Bereichen. Aber auch Großveranstaltungen wie Konzerte oder Sportveranstaltungen benötigen ein breites Kontingent an Sicherheitskräften. Es gibt immer mehr Veranstaltungen, größere Stadien und der Publikumsstrom kann in Zeiten wie diesen nicht unbewacht bleiben. Negativen Reaktionen wie dem gläsernen Mensch zu Trotz bedarf es an öffentlichen Plätzen einer Überwachung, um die Sicherheit jedes einzelnen zu gewährleisten.

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Die Polizei, dein Freund und Helfer

Die Personalentwicklung bei der deutschen Polizei ist rückläufig. Stellen werden aus finanziellen Gründen gestrichen, dann wird der Engpass an Sicherheitskräften wieder deutlich und es wird aufgestockt. Viele Polizisten klagen über die hohe Belastung, die persönliche Gefährdung oder schlimmstenfalls körperliche Verletzungen machen den Polizeiberuf für viele Jugendliche unattraktiv.

Die zunehmende Gewalt auf den Straßen, die hohe Gewaltbereitschaft oder mangelnde Selbstkontrolle bei Teilnehmern von friedlichen Demonstrationen oder anderen Großveranstaltungen lässt bei manchem Bundesbürger Zweifel aufkommen, ob die Zahl der einsatzbereiten Sicherheitskräfte tatsächlich ausreicht im Ernstfall.

Vor allem in Städten dürften mehr Sicherheitsdienste aus privater Hand als Polizisten unterwegs sein. Die vielfach geforderte Präsenz der Polizei ist nicht immer möglich, wenn es gilt, die Grenzen zu sichern, Asylbewerberheime zu bewachen oder bei PEGIDA-Demonstrationen für Sicherheit zu sorgen. Mitunter hört man von Schnellverfahren bei der Ausbildung von Wachpolizisten, die mit einfachen Überwachungs- und Schutzmaßnahmen beauftragt sind. Obwohl die Sicherheit und Gesundheit der Bürger das höchste Gut ist, erinnern die Löhne in der Sicherheitsbranche oftmals an den klassischen Niedriglohnsektor.

Mehr Personal, mehr Ausbildungskosten

Private Sicherheitsdienste sind auch verstärkt in öffentlichen Bereichen wie dem Flughafen zu finden. Die Durchleuchtung von Fluggästen und die Überprüfung des Gepäcks zählen dabei ebenso zu den Aufgaben wie Kontrollen am Eingang im Fußballstadium oder zu einem Konzert.

Eine Aufstockung von Personal, ob Polizei oder private Sicherheitsdienste, wird an vielen Stellen begrüßt. So ist es an vielen Notfallaufnahmen der deutschen Krankenhäuser vielfach selbstverständlich geworden, den Eingang durch professionelle Security zu schützen.

Sicherheit versus Flüchtlingskrise

Es gibt Bereiche, in denen ein sensibles Vorgehen unbedingt erforderlich ist. Die traumatisierten Flüchtlinge sind ein Thema, das gerade in Verbindung mit Sicherheit immer wieder in die Schlagzeilen gerät. Deskalationspolitik ist hier gefordert, um das Aufeinandertreffen von Fluchterfahrung und Bevölkerungsschutz möglichst in Einklang zu bringen.

Das beginnt bei einem adäquaten Auftreten der Sicherheitsleute, die im wertschätzenden Umgang miteinander geschult sind, aber auch optisch als vorurteilsfrei und hilfsbereit eingestuft werden können. Jemand, der mit einem grimmigen Blick und verschränkten Armen vor einer öffentlichen Einrichtung wie einem Krankenhaus Dienst hat, wird auf ohnehin verängstigte Personen zusätzlich Druck ausnehmen, ob beabsichtigt oder nicht.

Fachkräftemangel auch in der IT-Branche

Selbst in der IT-Branche macht sich bemerkbar, dass es hier an erfahrenen IT-Spezialisten fehlt. Die zunehmende Cyberkriminalität und Pishingattacken machen kleinen wie großen Unternehmen zu schaffen. Die Verluste sind schwer, besonders wenn es um sensible Kundendaten geht oder interne Dokumente oder Dienstleistungen, die von Hackerangriffen bedroht sind.

IT-Fachkräfte zieht es verstärkt in die private Wirtschaft, denn der Öffentliche Dienst lockt mit niedrigeren Gehältern als große Konzerne und engagierte Mittelstandbetriebe. So verdient ein IT-Experte mit Bachelorabschluss und einer 10jährigen Arbeitserfahrung entsprechend dem Tarifvertrag im Öffentlichen Dienst rund 55.100 Euro jährlich, während er in der Privatwirtschaft bis zu 74.000 Euro im Jahr verdienen kann.

Ob auf Messen oder anderen Großveranstaltungen, der Bedarf an Sicherheitsfachkräften steigt immer mehr. Bildquelle: © Leon Seibert / Unsplash.com
Ob auf Messen oder anderen Großveranstaltungen, der Bedarf an Sicherheitsfachkräften steigt immer mehr. Bildquelle: © Leon Seibert / Unsplash.com

Mehr Sicherheitskräfte auf den Straßen Deutschlands

Um dem Mangel entgegenzuwirken sollen allein in diesem Jahr rund 7000 Polizisten mehr bei der Bundespolizei ihren Dienst verrichten als im Vergleich zu 2015. Die Aufstockung erscheint sinnvoll, denn knapp die Hälfte der Bundesbürger hat bei einer Studie zugegeben, dass sie nun stärker auf Personen achten, die verdächtig wirken, oder nach Gegenständen wie zurückgebliebenen Koffern u.ä. Allerdings wird damit mitunter auch ein Soll an Besorgnis überschritten, denn nicht jede verdächtig wirkende Person ist tatsächlich verdächtig.

Auch braucht die Aufstockung an Polizeipersonal Zeit. Ziel ist ja nicht nur, geeigneten Nachwuchs anzuwerben, sondern diesen auch sinnvoll und praxisorientiert auszubilden. Oftmals dauert es zwischen drei bis vier Jahren, bis Bewerber dann tatsächlich in der mittleren oder einer gehobenen Laufbahn eingesetzt werden können.

Früherer Personalabbau rächt sich

Der heute spürbare Mangel ist ein Resultat des Personalabbaus, der Kündigungen in den 1990er sowie 2000er Jahren geschuldet ist. Arbeitskräfte, die in Rente gingen, wurden in der Folge nicht ersetzt. Der gesellschaftliche Wandel schürt den tatsächlichen Bedarf der letzten Jahre deutlich.

Hinzu kommt auch die steigende Bürokratie. Die Dokumentationspflichten sind erweitert worden. Das bedeutet einen größeren Zeitaufwand bei der Protokollierung von Straftaten, Anzeigen und anderen Delikten. Besorgte Bundesbürger wählen rascher als früher den Notruf, selbst bei kleineren Streitigkeiten wird die Polizei gerufen. Hinzu kommen Anforderungen an Bewerber wie die Fachhochschulreife für ein dreijähriges Fachhochschulstipendium. Oder das Abitur, was die Schwelle für mögliche Bewerber zusätzlich erhöht.

Es gibt also verschiedenste Gründe, warum der Bedarf an Sicherheitsfachkräften in Deutschland gestiegen ist. Aber auch nachvollziehbare Faktoren, die aufzeigen, woran die vielfach geforderte Aufstockung an professionellen Sicherheitspartnern hängen mag. Bleibt zu hoffen, dass dieser Mangel in den kommenden Monaten und Jahren kein Thema mehr ist.

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