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Ihre Nachbarin bricht vor Ihren Augen im Treppenhaus zusammen. Ihr Enkel bekommt Atemnot, nachdem eine Wespe ihn gestochen hat. Diese und weitere Schreckensszenarien erfordern, dass wir im Notfall beherzt eingreifen, schnell reagieren und vor allem das Richtige tun. Damit das im Ernstfall klappt, wollen wir uns in diesem Beitrag ein paar Gedanken darüber machen, was Sie wissen müssen.

Ganz vorne auf unserer To-do-Liste steht, die passenden Telefonnummern zu kennen. Passiert etwas, besteht die Gefahr, dass wir vor Aufregung die Nummern doch nicht im Kopf haben. Legen Sie daher an die Station Ihres Festnetztelefons und in Ihr Portemonnaie einen gut lesbaren Zettel mit den wichtigsten Notrufnummern.

Auf Ihrer Liste sollten mindestens die folgenden Rufnummern vermerkt sein:

112: Diese Telefonnummer gilt ausschließlich für Notfälle wie ein Brand, ein schwerer Unfall oder der Verdacht auf Herzinfarkt oder Schlaganfall. Sie erreichen darüber zentral und bundesweit den Rettungsdienst und die Feuerwehr.

110: Unter dieser Telefonnummer erreichen Sie den Notruf der Polizei

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116117: Über diese Telefonnummer erreichen Sie den ärztlichen Bereitschaftsdienst. Schätzen Sie die akute Situation als dringend, aber nicht lebensbedrohlich ein, wählen Sie diese Nummer. Über diese Telefonnummer erreichen Sie überall in Deutschland den ärztlichen Bereitschaftsdienst. Sie brauchen sich keine Gedanken über die richtige Vorwahl zu machen. Am Telefon erhalten Sie Informationen über die nächstgelegene Praxis mit Bereitschaftsdienst. Sollten Sie zu krank sein, um die Praxis aufzusuchen, kommt der ärztliche Bereitschaftsdienst zu Ihnen nach Hause.

Programmieren Sie diese wichtigen Nummern in Ihr Festnetztelefon und Ihr Handy ein.

Speichern Sie Notrufnummern in jedem Fall in ihrem Telefon ab. Bildquelle: © Shutterstock.com
Speichern Sie Notrufnummern in jedem Fall in ihrem Telefon ab. Bildquelle: © Shutterstock.com

Wie setze ich einen Notruf richtig ab?

Rufen Sie telefonisch um Hilfe, zählt jede Sekunde. Versuchen Sie dennoch ruhig und überlegt zu handeln, wenn Sie den Notruf absetzen. Übermitteln Sie die wichtigsten Informationen zuerst. Sagen Sie möglichst exakt, was passiert ist. Erklären Sie, ob es sich um einen Unfall handelt, ein Diabetiker einen Zuckerschock erlitten hat, Sie einen Herzinfarkt oder Schlaganfall vermuten, ein allergischer Schock vorliegt oder etwas anderes. Weisen Sie auch auf den Zustand der erkrankten Person hin. Ist diese bei Bewusstsein und ansprechbar, ohnmächtig oder bewusstlos?

Sagen Sie auch, wie viele Personen betroffen sind und geben Sie gut verständlich Namen, Straße und Hausnummer durch. Wohnen Sie in einem Hochhaus, nennen Sie zudem die Etage. Falls Sie wissen, dass Paketboten Ihr Haus öfter nicht finden, schadet ein zusätzlicher Hinweis nicht. Sagen Sie dann ergänzend: „Am Ende der Sackgasse, zurückversetzt, hinter dem roten Haus“. Besser noch wäre ein Hinweisschild an der öffentlichen Straße, das auf Ihre Hausnummer verweist. Dann wird Ihnen im Ernstfall schnell geholfen und Ihre Pakete treffen auch pünktlich ein. Sorgen Sie für eine ausreichend große Hausnummer mit gut lesbaren Ziffern, die im Dunkeln beleuchtet wird und nicht von Pflanzen verdeckt ist.

Wie betreue ich im Notfall verletzte Menschen?

Sobald Sie den wichtigen Anruf abgesetzt haben, kümmern Sie sich weiter um die Verletzten oder Erkrankten. Macht Sie dieser Gedanke unsicher, sollten Sie überlegen, Ihre Kenntnisse in Erster Hilfe aufzufrischen. Dort lernen Sie, wie eine Herzdruckmassage geht oder Sie den Patienten in die stabile Seitenlage bringen.

Sollten Sie auf der Straße auf einen Unbekannten sehen, der bewusstlos am Boden liegt, versuchen Sie, sein Portemonnaie zu finden und hineinzuschauen. Leidet der Mensch an Diabetes, hat er einen entsprechenden Ausweis und ein Zuckerschock könnte der Grund für seinen Zustand sein. Informieren Sie die Rettungskräfte umgehend darüber.

Reagiert ein Verwandter, Freund oder Nachbar stark allergisch auf bestimmte Dinge, sollten Sie sich erklären lassen, was Sie im Falle eines allergischen Schocks tun können.

Wo liegt Ihre Hausapotheke?

Wann haben Sie zuletzt einen Blick in Ihre Hausapotheke geworfen? Es schadet nicht, diese einmal jährlich zu prüfen. Bewahren Sie Ihre Hausapotheke nach Möglichkeit in einem eher dunklen, trockenen und kühlen Raum auf. Schlafzimmer, Flur oder der trockene Keller eignen sich besser als Küche oder Badezimmer.

Haben Sie einen Erste-Hilfe-Koffer zu Hause, wie wir ihn aus dem Auto kennen? Pflaster, Kompressen und Mullbinden sollten Sie in verschiedenen Größen zu Hause griffbereit haben. Auch ein Fieberthermometer, die Zeckenzange und Desinfektionsmittel gehören hinein. Leichte Schmerztabletten, Kohletabletten gegen Durchfall und Hausmittel gegen Erkältungen sollten Sie ebenfalls vorrätig haben. Sucht Sie ein Schnupfen heim, brauchen Sie sich nicht mit dicker Nase zur Apotheke zu schleppen. Benötigen Sie doch etwas, bieten die meisten Apotheken innerhalb eines Tages einen Lieferservice an. Auch abends oder am Sonntag hat eine Notdienst-Apotheke geöffnet. Über die Telefonnummer 0800 00 22 8 33 erfahren Sie, welche Apotheke in Ihrer Nähe Notdienst hat.

Der Apotheker Ihres Vertrauens informiert Sie gern über die Nebenwirkungen der Medikamente. Ergänzend dazu erhalten Sie alle Informationen auf dem beipackzettel. Bildquelle: © Shutterstock.com
Der Apotheker Ihres Vertrauens informiert Sie gern über die Nebenwirkungen der Medikamente. Ergänzend dazu erhalten Sie alle Informationen auf dem beipackzettel. Bildquelle: © Shutterstock.com

Wo hinterlege ich wichtige medizinische Daten?

Sinnvoll kann eine sogenannte Notfalldose sein. Diese können Sie in der Apotheke kaufen oder sich mithilfe eines leeren Marmeladenglases selbst eine solche Dose basteln. Das Glas sollte gut erkennbar mit „Notfalldaten“ und einem grünen Kreuz gekennzeichnet sein. Die Idee dahinter ist, dass Sie die Dose oder das Glas in Ihrer Kühlschranktür aufbewahren, sodass Rettungskräfte dieses einfach finden. In dem Glas deponieren Sie einen Zettel mit wichtigen Gesundheitsdaten, wie zum Beispiel Krankheiten, Allergien, dauerhafte Medikamente und Ihre Blutgruppe. Auch die Telefonnummern Ihrer Notfallkontakte sollten dort hinterlegt sein. Sie können zudem erklären, wo in der Wohnung Ihre Patientenverfügung und Ihr Impfausweis liegen.

Falls Sie alleine leben, ist es zudem kein Fehler, sich auf einen ungeplanten Aufenthalt im Krankenhaus vorzubereiten. Nehmen Sie eine alte Tasche und deponieren Sie mindestens etwas Unterwäsche, ein Nachthemd, eine Zahnbürste und ein Buch darin. Die gut zu findende Tasche können die Sanitäter mitnehmen oder eine hilfsbereite Nachbarin bringt sie zu Ihnen.

Das Wichtigste für den Notfall in aller Kürze

Wir fassen noch einmal zusammen, wann es sich vermutlich um einen lebensbedrohlichen Notfall handelt. Wählen Sie bei einem der folgenden Anzeichen sofort die 112:

  • Hinweis auf einen Herzinfarkt: starker Brustschmerz, Atemnot, kalter Schweiß
  • Hinweis auf einen Schlaganfall: Seh- und Sprachstörungen, Lähmungserscheinungen
  • Ein Unfall mit Schwerverletzten, eventuell auch mit hohem Blutverlust
  • Der Patient ist ohnmächtig oder bewusstlos
  • Der Patient hat einen allergischen Schock erlitten
  • Sehr starke Schmerzen
  • Schwere Verbrennungen
  • Asthmaanfall (anfallsartige Atemnot)

Beantworten Sie am Telefon gute verständlich und ruhig die folgenden Fragen:

  • Wo ist etwas geschehen?
  • Was genau ist geschehen?
  • Wie viele Personen sind betroffen?
  • Welche Art von Notfall/Verletzung liegt vor?
  • Legen Sie nicht gleich auf und warten Sie auf eventuelle Rückfragen der Leitstelle.
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