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Hinter ihrer Stadtmauer und den Festungsanlagen spielten sich abenteuerliche Geschichten ab: Umspült vom Atlantik ist die bretonische Stadt Saint-Malo eine der meistbesuchten Touristenorte Frankreichs.

Wer sich für einen Bretagne-Urlaub entscheidet, kann sich auf die tosenden Wellen des Atlantiks und das durch Ebbe und Flut geprägte Leben an der bretonischen Küste freuen. Der weit in den Atlantik hineinragende westlichste Zipfel Frankreichs ist zu einem großen Teil vom Meer umgeben, mit nahezu einem Drittel der gesamten französischen Küstenlinie. Hohe Steilküsten mit schroffen Felsen bieten großartige Aussichten auf das Meer. Zwischendurch locken malerische Buchten mit herrlichen Sandstränden, die selbst in der Hauptsaison nicht überfüllten sind. Auf Bretonisch heißt die Küstenlandschaft “Armor”, das “Land am Meer” bedeutet.

Faszinierend: Stadtkern, Festungsanlagen und die Gezeiten

Wie eine Halbinsel liegt die Altstadt von Saint-Malo im Atlantik. Bildquelle: shuttertock.com
Wie eine Halbinsel liegt die Altstadt von Saint-Malo im Atlantik. Bildquelle: shuttertock.com

Wie eine Halbinsel liegt die Altstadt von Saint-Malo im Meer. Der innerhalb der Stadtmauern gelegene Stadtkern macht zwar nur rund 20 Prozent der Gesamtfläche aus. Aber zweifellos ist er es, zusammen mit den Festungsanlagen, der Saint-Malo so attraktiv für viele Besucher macht. Hinzu kommt ein besonderes Naturschauspiel, da die Bucht von Saint-Malo einen der größten Gezeitenunterschiede Europas mit bis zu zwölf Metern Differenz zwischen Flut und Ebbe aufweist. In der Mündung des Flusses Rance befindet sich ein Gezeitenkraftwerk, das bis 2011 das größte der Welt war.

Saint-Malo: Originalgetreu wieder aufgebaut

Saint-Malo entstand im 1. Jh. v. Chr. und war zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert eine berühmte Seefahrer- und blühende Handelsstadt. Vor allem ihre Korsaren waren berüchtigt und trugen viel zum Wohlstand bei: Mit königlicher Erlaubnis kaperten sie feindliche Schiffe. Außerdem gaben sie der eigenen Handelsflotte Geleitschutz. Übrigens: Dass Saint-Malo nach der Landung der Alliierten im Zweiten Weltkrieg zu über 80 Prozent zerstört wurde, merkt man ihr schon lange nicht mehr an. Denn schnell baute man die Stadt mit Hilfe alter Pläne und Abbildungen so originalgetreu wie möglich wieder auf.

In den schmalen Pflastergassen der Altstadt von Saint-Malo reihen sich bunte Boutiquen und zahlreiche Restaurants aneinander. Als „granitene Zitadelle“ beschreibt der französische Dichter Châteaubriand die Festungsstadt im Meer, die nicht größer ist als der Jardin des Tuileries in Paris. Als berühmtester Sohn der Stadt ist Châteaubriand auf der gegenüberliegenden Ile de Grand Bé begraben. Bei Ebbe können Besucher die Insel zu Fuß erreichen.

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Sehenswürdigkeiten in Saint-Malo

Die Altstadt von Saint-Malo besticht durch ihre kleinen Gassen. Bildquelle: shutterstock.com
Die Altstadt von Saint-Malo besticht durch ihre kleinen Gassen. Bildquelle: shutterstock.com

Auf der 1754 Meter langen, im 12. Jahrhundert erbauten und Anfang des 18. Jahrhunderts erweiterten Festungsmauer, kann man heute spazieren gehen. Die aus den Befestigungen emporragenden Fassaden und Türme verleihen der Stadt ihre einzigartige Silhouette. Der Wehrgang bietet einen herrlichen Ausblick über die Stadt. Auf Felsen im Meer erbaut, dienten früher die Außenfestungen das Fort National, das Fort de la Conchée und das Fort du Petit Blé der Verteidigung der Hafenstadt Saint-Malo. Weitere bemerkenswerte Verteidigungselemente außerhalb der Mauern und an Land sind das Fort de la cité Alet und der Solidor-Turm.

In der vom 16. bis 18. Jahrhundert erbauten Kathedrale an der Place Jean de Châtillon befinden sich die Gräber der berühmten Seefahrer Jacques Cartier und Ren é Duguay-Trouin. Mehr über die bewegte Geschichte Saint-Malos erfahren Besucher im Schloss, das von vier Wehrtürmen flankiert wird und neben dem Rathaus auch das Stadtmuseum beherbergt.

Hunderte Skulpturen aus Granit

Das von den Gezeiten abhängige Naturfreibad am Strand von Saint-Malo. Bildquelle: shutterstock.com
Das von den Gezeiten abhängige Naturfreibad am Strand von Saint-Malo. Bildquelle: shutterstock.com

Eine besondere Attraktion sind die rund 300 Skulpturen, die der taubstumme Priester Abbé Fouré hat diese aus dem Granitfelsen der Küste fünf Kilometer von Saint Malo entfernt gehauen hat. Eine rätselhafte Welt voller steinerner Gestalten und Fabelwesen. Nach Angaben der am Eingang erhältlichen Broschüre rückt der “Eremit” genannte Abbé die Legende der Familie Rothéneuf in den Mittelpunkt seiner Darstellungen, eine von Piraten und Raubfischern abstammende Familie, die sich hier im 16. Jahrhundert niedergelassen und ihr Unwesen getrieben haben soll. Dem entgegen ist in der französischen Wikipedia zu lesen, dass der Abbé durch verschiedene Themen inspiriert war. Von bretonischen Heiligen über den berühmten, in Rothéneuf geborenen Kanada-Entdecker Jacques Cartier, bis zur damals aktuellen Rolle Frankreichs als Kolonialmacht.

Musik- und Literaturfestivals

Für musikalische und literarische Inspiration sorgen diverse Veranstaltungen wie im Februar und August das Musikfestival Route du Rock, das Jahr für Jahr fast 15.000 Besucher in die Korsarenstadt lockt. Literaturliebhaber können im Mai beim Literaturfestival Etonnants Voyageurs Bücherfreunde und Literaten aus aller Welt treffen.

Anreise: Mit dem Auto ist Saint-Malo von Paris aus über die Autobahn A 11 und die Route Nationale 137 zu erreichen.

Informationen vor Ort:

Office de Tourisme de Saint-Malo
Esplanade Saint-Vincent
F-35400 Saint-Malo
Tel.: +33 (0) 8 25 135 200

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