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Die Bretagne hat einiges für Naturliebhaber zu bieten. Am eindrucksvollsten ist jedoch wohl der Einfluss, den Ebbe und Flut in den Küstenregionen ausüben.

An den Küsten von Frankreichs nordwestlichster Provinz bestimmen die Gezeiten den Lebensrhythmus vieler Bewohner und Besucher. Das Heben und Senken des Meeresspiegels ist hier ein ganz besonderes Naturschauspiel, denn der Unterschied zwischen Ebbe und Flut ist so groß wie in nur wenigen Regionen auf der Welt!

Bretagne bedeutet: Wasser Marsch

Die Küstenregion der Bretagne ist abwechslungsreich und vielseitig. Bildquelle: 59plus GmbH
Die Küstenregion der Bretagne ist abwechslungsreich und vielseitig. Bildquelle: 59plus GmbH

Wo man eben noch beobachtet hat, wie tosende Brandung auf Felsen klatscht, oder man sich mit Surfen und Schwimmen die Zeit vertrieben hat, breitet sich einige Stunden später soweit das Auge reicht eine riesige Sand- und Schlicklandschaft aus. Dann geben sich Mensch und Möwe dem sogenannten „Gezeitenfischen“ hin. Sie sammeln Muscheln, Krabben, Krebse und andere essbare Meerestiere einfach vom Meeresboden. In den Häfen liegen bei Niedrigwasser die Fischerboote zwischen glitzernden Pfützen schräg auf Grund, um sich sechs Stunden später nach dem Einsetzen der Flut wie von Zauberhand wieder tanzend aufzurichten.

Rekord-Tide

Die Gezeiten lassen die Boote wie kleine Spielzeuge wirken. Bildquelle: 59plus GmbH
Die Gezeiten lassen die Boote wie kleine Spielzeuge wirken. Bildquelle: 59plus GmbH

Was man von der deutschen Nordsee kennt, passiert so auch hier in der Bretagne – nur noch eindrucksvoller! Der Tidenhub in der Bretagne zählt zu dem höchsten der Welt. Lediglich die Flut in ein paar Gegenden Kanadas übertrifft das bretonische Naturwunder, das sich zweimal am Tag an den meist felsigen Küsten abspielt. Dabei kommt und geht das Wasser zirka im sechs-Stunden-Rhythmus.

An manchen Küstenabschnitten ziehen sich die Wassermassen bis zu sieben Kilometer zurück, Wasserhöchst- und Wassertiefstand können je nach Region bis zu 16 Metern variieren. Die gewaltigsten Unterschiede zwischen Hoch- und Niedrigwasser sind in der Bucht Mont-Saint-Michel, direkt an der Grenze zur Normandie zu finden. Die starken Schwankungen sind auf die geringe Tiefe der Küstenregion und dem trichterförmigen Küstenverlauf, der die Stauwirkung im Ärmelkanal bewirkt, zurückzuführen.

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Ebbe und Flut – ein Wirtschaftsfaktor in der Bretagne

Das Kloster Mont Saint Michel war in der Vergangenheit nur bei Ebbe zu Fuß erreichbar. Bildquelle: 59plus GmbH
Das Kloster Mont Saint Michel war in der Vergangenheit nur bei Ebbe zu Fuß erreichbar. Bildquelle: 59plus GmbH

In der Region weiß man die Kraft der Gezeiten zu nutzen. Im bretonischen Gezeitenkraftwerk Rance wird durch die Kraft der Gezeitenströmung Energie produziert – mit einer jährlichen Leistung von über 500 Gigawattstunden. Und auch wenn die spektakulären Gezeiten nicht explizit Touristen anziehen, so sind sie doch ein wichtiger Faktor, der den Reiz der Region ausmacht. Gezeitenkalender werden in jedem Tourismusbüro verteilt. Viele touristische Angebote wie Watt- und Küstenwanderungen oder Gezeitenfischen orientieren sich an Ebbe und Flut.

Das unberechenbare Wetter, starke Winde und die gewaltigen Gezeiten zwingen Mensch und Tier eben ihren Rhythmus auf. So kann man sich einmal ganz klein fühlen und voller Ehrfurcht die romantische Wildheit der Natur bestaunen.

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