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Wenn es immer schwieriger wird, den Alltag alleine zu bewältigen, kann nicht nur eine häusliche Pflegefachkraft helfen. Auch Alltagsbetreuer können unterstützend tätig werden. Ihre Aufgabe besteht darin, ältere und behinderte Menschen zu aktivieren und zu begleiten. Somit unterstützt ein Alltagsbegleiter sowohl Pflegekräfte bei ihrer täglichen Arbeit als auch pflegende Angehörige, indem er sich um die seelische und soziale Betreuung des Pflegebedürftigen kümmert.

Was ist ein Alltagsbetreuer?

Mit einer Weiterbildung zum Alltagsbetreuer erwirbt man alle Fähigkeiten, die für die Betreuung von Menschen mit demenzbedingten Funktionsstörungen, körperlichen Beeinträchtigungen, psychischen Erkrankungen und geistiger Behinderung notwendig sind. Dabei steht vor allem der zwischenmenschliche Kontakt im Fokus, wodurch sich eine Betreuungskraft grundsätzlich von einer Pflegefachkraft unterscheidet. Pflegekräfte haben im alltäglichen Ablauf oft keine Zeit, um auf alle Bedürfnisse von pflegebedürftigen Menschen einzugehen. Durch den anhaltenden Fachkräftemangel in der Pflege ist der Zeitplan von Pflegekräften meist eng getaktet, so dass eine Lücke entsteht. Der Bedarf an seelischer und sozialer Betreuung kann dann von zusätzlichen Betreuungskräften nach §§ 43b, 53b SGB XI aufgefangen werden.

Alltagsbegleiter, Alltagsbetreuer, Betreuungsassistent, Betreuungskraft – alle diese Begriffe bezeichnen grundsätzlich das gleiche, wobei es je nach Dienstleister Unterschiede geben kann. Wer für sich selbst oder einen Angehörigen auf der Suche nach einem Alltagsbetreuer ist, sollte sich darüber bewusst sein, dass sich dieser sowohl von den Tätigkeiten eines Pflegebegleiters als auch vom Beruf eines Pflegehelfers unterscheidet. Sie übernehmen also keine Beratung pflegender Angehöriger und führen keine pflegerischen Maßnahmen durch. Vielmehr sind sie als Stütze im Pflegealltag gedacht. Ein Alltagsbegleiter hilft pflegebedürftigen Personen bei der Bewältigung ihres Alltags. Wie genau diese Hilfe aussieht, hängt von den individuellen Bedürfnissen des Patienten ab. Einkaufen, die Begleitung bei Arztbesuchen, das Planen von Ausflügen und die Freizeitgestaltung sind in der Regel die Hauptaufgaben des Alltagsbegleiters.

Für den oder die ein oder andere von uns ist der tägliche Einkauf vielleicht schon eine große Herausforderung. Hier kann der Alltagsbetreuer:innen unterstützen. Bildquelle: © Tara Clark / Unsplash.com
Für den oder die ein oder andere von uns ist der tägliche Einkauf vielleicht schon eine große Herausforderung. Hier kann der Alltagsbetreuer:innen unterstützen. Bildquelle: © Tara Clark / Unsplash.com

So kann der Alltagsbetreuer unterstützen

Alltagsbegleiter übernehmen keine Grundpflege oder medizinische Behandlungspflege. Stattdessen verbringen sie den Tag mit den Pflegebedürftigen, geben ihnen Sicherheit und Selbstvertrauen bei Tätigkeiten, die für Menschen ohne Einschränkungen ganz normal sind. Während der Ausbildung lernen Betreuungskräfte, welche Bedürfnisse pflegebedürftige und ältere Menschen fernab von medizinischer Pflege haben. Sie wissen zum Beispiel, dass Musik bei Demenz helfen kann, einen Zugang zu den Betroffenen zu finden. Im Fokus ihrer Arbeit steht, betreuungsbedürftigen Menschen durch mehr Zuwendung, Aktivierung und zusätzliche Betreuung eine höhere Wertschätzung entgegen zu bringen.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie ein Alltagsbetreuer unterstützen kann. Das geht zum Beispiel durch

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  • gemeinsames Lesen oder Vorlesen
  • Musik hören und musizieren
  • Gedächtnistraining
  • Handarbeiten wie Malen oder Basteln
  • Sport und Bewegungsübungen
  • die Organisation von Ausflüge
  • Spaziergänge
  • Begleitung bei Arztbesuchen und Behördengängen
  • Kirchgänge und Friedhofsbesuche
  • die Suche nach Hilfsangeboten wie etwa Essen auf Rädern
  • Gartenarbeit
  • die Versorgung von Haustieren, Gassi gehen mit dem Hund
  • gemeinsames Kochen und leichte hauswirtschaftliche Tätigkeiten wie Wäsche waschen oder bügeln
  • das Erledigen von Einkäufen

Während der Ausbildung bzw. der Qualifizierungsmaßnahme erwerben Alltagebegleiter verschiedene Kompetenzen. Unter anderem werden die Grundlagen der Kommunikation vermittelt, verschiedene Bewegungsprogramme und Beschäftigungsmöglichkeiten vorgestellt. Darüber hinaus wissen Alltagsbetreuer, welche speziellen Bedürfnisse Menschen mit typischen Erkrankungen wie Demenz haben. Weitere Qualifikationen sind Kenntnisse in Ernährungslehre, der Umgang mit Gehhilfen, Rollatoren und Rollstühlen sowie Grundkenntnisse der Pflege und der Pflegedokumentation.

Wie kann ich einen Alltagsbetreuer finden?

Für Betreuungskräfte gehören Themen wie Krankheit und Tod zum Alltag. Eine stabile Persönlichkeit und ausreichen Empathie sind für diesen Beruf deshalb die wichtigsten Grundvoraussetzungen, ebenso wie Verantwortungsbewusstsein, Einfühlungsvermögen und Kommunikationsstärke. Doch wo kann man einen Alltagsbegleiter finden? Eine gute Anlaufstelle sind Pflegestützpunkte, ambulante Dienste, Seniorenbüros, große Wohlfahrtsorganisationen (Paritätischer Wohlfahrtsverband, DRK) und private Unternehmen.

In jedem Fall sollte man sich vergewissern, dass eine entsprechende Ausbildung zugrunde liegt. In der Regel haben Alltagsbetreuer eine Weiterbildung zur zusätzlichen Betreuungskraft nach §§ 43b, 53b SGB XI absolviert.

Darauf sollte man bei der Wahl eines Alltagsbegleiters achten

Alltagsbegleiter leisten eine sehr persönliche Form von Betreuung. Daher ist es wichtig, dass sich der Pflegebedürftige mit seinem Betreuer gut versteht. Bei der Wahl des Alltagsbetreuers sollten daher einige Dinge beachtet werden.

Planung des Pflegealltags:

Wo und bei welchen Tätigkeiten soll die Leistung eines Alltagsbegleiters in Anspruch genommen werden? Wenn man im Vorfeld weiß, wie die Verstärkung aussehen muss, lässt sich dies bereits bei der Auswahl des Betreuers kommunizieren.

Qualifikationen:

Alltagsbegleiter sollten bestimmte Qualifikationen mitbringen. Auch wenn diese wesentlich weniger umfangreich sind als die von Pflegehelfern und Pflegefachkräften, ist es dennoch wichtig, dass notwendige Fähigkeiten über theoretischen Unterricht sowie ein Betriebspraktikum erworben wurden. Manche Alltagsbegleiter sind auf Demenzkranke oder Alzheimerpatienten spezialisiert. Gibt es hier einen entsprechenden Bedarf, sollte nach einer Betreuungskraft mit Spezialisierung gesucht werden.

Vielleicht ist es auch der Spaziergang und die Gesellschaft einer allein stehenden Person. Bildquelle: © Dominik Lange / Unsplash.com
Vielleicht ist es auch der Spaziergang und die Gesellschaft einer allein stehenden Person. Bildquelle: © Dominik Lange / Unsplash.com

Sympathiefaktor:

Weil Betreuungsassistent und Pflegebedürftiger viel Zeit miteinander verbringen werden, sollte bei der Auswahl darauf geachtet werden, dass die beiden auf menschlicher Ebene gut miteinander zurechtkommen. Gemeinsame Hobbys oder Sprachen können eine gute Basis sein und den Vertrauensaufbau einfacher gestalten. Für das Kennenlernen sollte genügend Zeit eingeplant werden. Das kann auch bedeuten, dass mehrere Treffen zum Beschnuppern stattfinden, bevor man sich entscheidet.

Alternative wählen:

So gut man sich auch vorbereitet und versucht, den passenden Alltagsbetreuer zu finden, kann es trotzdem vorkommen, dass es einfach nicht harmoniert. Wenn man dies feststellt, sollte man nicht davor zurückschrecken, nach einer Alternative zu suchen. Das bedeutet kurzfristig zwar etwas mehr Aufwand, ist langfristig gesehen aber das Beste für alle Beteiligten.

Wer trägt die Kosten für den Alltagsbetreuer?

Welche Aufgaben der Alltagsbetreuer übernimmt, kann ganz unterschiedlich sein und hängt immer von den Bedürfnissen des Patienten ab. Das Konzept dahinter lautet: Aktivierung und Begleitung älterer und behinderter Menschen. Im Rahmen von Betreuungs- und Entlastungsleistungen können die Kosten für eine zusätzliche Betreuungskraft von der Pflegekasse bezuschusst werden. Voraussetzung dafür ist ein vorliegender Pflegegrad. Übrigens gibt es Betreuungsleistungen nicht nur dann, wenn man zuhause wohnt. Auch Pflegebedürftige in stationären Pflegeeinrichtungen haben einen Anspruch auf zusätzliche Betreuung und Aktivierung. Nähere Informationen erhält man bei der zuständigen Pflegeversicherung.

Wie viel die Leistungen eines Alltagsbegleiters kosten, kann stark variieren und ist unter anderem von den erbrachten Tätigkeiten sowie der Qualifikation abhängig. Die Kosten bewegen sich zwischen 15 und 45 Euro pro Stunde. Manchmal muss man auch zusätzlich für die Fahrtkosten zum Einsatzort aufkommen. Ob dies der Fall ist, klärt man am besten direkt beim Beratungsgespräch.

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