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Wir halten es täglich in den Händen, beim Einkaufen, beim Schmökern im Lieblingsroman, im Büro: Papier. Von seiner Erfindung bis zur Verbreitung durch die Araber haben wir bereits in Teil 1 der kleinen Geschichte des Papiers erzählt. In diesem Teil beleuchten wir die weitere Entwicklung des vielfach unterschätzten Produktes.

Ob als Buch oder Notizblock, das Papier ist aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Quelle: pixabay.de
Ob als Buch oder Notizblock, das Papier ist aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Quelle: pixabay.de

Wie Papier das Pergament ersetzte

Nachdem sich die Papierherstellung im gesamten islamisch-arabischen Reich verbreitet hatte, wurde es nach und nach auch in Europa zu einem heimischen Erzeugnis. Das von Europäern zuvor genutzte Pergament wurde weitgehend verdrängt. Ihren Anfang nahm die Produktion in Spanien, wo die Mauren die ersten Papierfabriken einführten.

1144 wurde bei Valencia das erste Papier auf europäischem Boden hergestellt. Von der Iberischen Halbinsel breitete sich die Herstellung nun nach Südfrankreich, Italien und schließlich Mitteleuropa aus. Jedoch wurde das neue Produkt anfangs nur sehr zögerlich aufgenommen. Die Araber, zu der Zeit den Europäern kulturell und wissenschaftlich überlegen, wurden von den christlichen Europäern vorwiegend als Besatzer und Gefahr wahrgenommen. Man begegnete ihnen mit Skepsis – und so auch dem Papier.

Durchbruch trotz Verbots

Kaiser Friedrich II. erließ sogar ein Verbot, notarielle Urkunden und Erlässe auf Papier auszufertigen. War sie nicht auf Pergament ausgestellt, hatten Urkunden keine Rechtskraft. Schließlich setzte es sich doch durch und hielt Einzug in den Schreibstuben und Kanzleien der Klöster und Städte. Bald stellten sich kleine Betriebe mit Kapital, Lehrlingen in der mittelalterlichen „Papierindustrie“ auf. Die arbeitete vor allem dafür, christliche Schriften verfassen zu können oder Ablassgebete und Bilder aus dem Leben Jesu abzubilden.

Eine moderne Papierfabrik. Quelle: Shutterstock.com
Eine moderne Papierfabrik. Quelle: Shutterstock.com

Der große Durchbruch kam erst mit der Erfindung des Buchdrucks 1446. Damit wurde es sozusagen über Nacht zum Kassenschlager. Bücher und Zeitschriften wurden nun mit den neuen Möglichkeiten des Buchstabendrucks in größeren Auflagen hergestellt. Es gewann mehr und mehr an Bedeutung. Mit der Ausweitung des Handels stieg auch der Bedarf an hochwertigem Papier: Man nutzte es mittlerweile für Urkunden, Zeugnisse, Verträge, Geldscheine, und Bücher. Die billigeren Sorten wurden als Verpackung verwendet. Ein eigener Industriezweig kristallisierte sich heraus und die Hersteller machten gute Geschäfte. Und die machen Sie heute noch.

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Wiederzuverwertendes Papier in Form von Altpapier ist mittlerweile die wichtigste Rohstoffquelle in Europa dar. Der Umsatz aus der Herstellung von Papier, Karton und Pappe wird ,laut Prognose, im Jahr 2020 allein in Deutschland rund 17,24 Milliarden Euro betragen.

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