- Nach der Anzeige weiterlesen -

Wer von einer Krankheit betroffen ist, fühlt sich damit oft alleine. Familie und Freunde zeigen Mitgefühl und Interesse, können die Situation aber nur bis zu einem gewissen Grad nachempfinden. Wer von der gleichen Krankheit betroffen ist, hat einen anderen Blickwinkel. Daher sind Selbsthilfegruppen für den offenen Austausch zwischen Betroffenen hervorragend geeignet, auch Angehörige von Betroffenen profitieren von dem Angebot.

Bestimmte Krankheiten erfordern eine Ernährungsumstellung. Diese lässt sich wunderbar in einer Selbsthilfegruppe, also unter Gleichgesinnten, erlernen. Bildquelle: shutterstock.com
Bestimmte Krankheiten erfordern eine Ernährungsumstellung. Diese lässt sich wunderbar in einer Selbsthilfegruppe, also unter Gleichgesinnten, erlernen. Bildquelle: shutterstock.com

Wer an Diabetes erkrankt, muss sein Leben stark verändern. Tipps zur richtigen Ernährung, Sport und der korrekten Dosierung des Insulins sind daher hilfreich. Ärzte haben oft nicht genug Zeit, dem Patienten ausführlich alles zu erklären. Zudem sind ältere und erfahrene Patienten besonders glaubwürdig, da sie – im Gegensatz zu den Ärzten – selbst betroffen sind. Daher eignet sich eine Selbsthilfegruppe gut, um Menschen zu diesem Thema zusammenzubringen. Eine Schulung oder einen Kurs kann und soll die Selbsthilfegruppe nicht ersetzen. Die Mitglieder der Gruppe helfen sich gegenseitig, ohne dass es eine professionelle Gruppenleitung gibt.

Selbsthilfegruppen zu seltenen Krankheiten, Sucht, Trauer oder Demenz

Noch wichtiger wird der Austausch, wenn es um seltene und bislang zu wenig erforschte Krankheiten geht. Neben Krankheiten steht der Umgang mit Lebenskrisen im Zentrum mancher Selbsthilfegruppen. Die Trauer um den Tod eines Angehörigen lässt sich im Kreis von Menschen, die das Gleiche erlebt haben, leichter verarbeiten.

Suchtthemen sind ebenfalls gut in solchen Gruppen aufgehoben. Die Anonymen Alkoholiker sind ein bekanntes Beispiel einer solchen Gemeinschaft von Menschen.

Die Zahl von Menschen, die an Demenz erkranken, steigt. In einem frühen Stadium leben die Betroffenen weitgehend normal ihren Alltag, beschäftigen sich aber schon damit, wie es weitergeht. Zum Leben mit Demenz haben sich in Deutschland ungefähr 50 Selbsthilfegruppen gebildet. In diesen Gruppen kommen Menschen zusammen, die sich gegenseitig stärken, verstehen und zusammen aktiv werden. Statt durch die Diagnose Demenz einsam zu werden, können sie sich offen über Erfahrungen und Ängste austauschen.

- Anzeige -
Bestimmte Krankheiten erfordern eine Ernährungsumstellung. Diese lässt sich wunderbar in einer Selbsthilfegruppe, also unter Gleichgesinnten, erlernen. Bildquelle: shutterstock.com
Bestimmte Krankheiten erfordern eine Ernährungsumstellung. Diese lässt sich wunderbar in einer Selbsthilfegruppe, also unter Gleichgesinnten, erlernen. Bildquelle: shutterstock.com

Ein paar Zahlen zu Selbsthilfegruppen

Da die Themenvielfalt für Selbsthilfegruppen groß ist, gibt es keine exakte Statistik. Schätzungen gehen von bis zu 100.000 dieser Gruppen in Deutschland aus. Die Zahl der psychosozialen, gesundheitlichen und sozialen Themen schätzt das Robert-Koch-Institut auf über 1100.

Manche sind klein und lokal organisiert, andere sind bundesweit aufgestellt und haben Ansprechpartner in vielen Bundesländern. Ende des 19. Jahrhunderts wurden die ersten Selbsthilfeorganisationen gegründet, dazu gehört der Suchthilfeverband Blaues Kreuz mit Gründungsdatum 1885. Auch wenn Selbsthilfegruppen keine professionellen Leiter haben, entstehen einige Kosten, zum Beispiel für das Anmieten passender Räume für die Treffen.

Neben zahlreichen privaten Unterstützern und Stiftungen beteiligen sich Krankenkassen, Pflege- und Rentenversicherung sowie die öffentliche Hand. Die gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen sind sogar verpflichtet, Initiativen der Selbsthilfe zu fördern. Im Jahr 2014 stellten die Krankenkassen dafür einen Betrag von 44 Millionen Euro bereit.

- Anzeige -