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„Ich habe keine Angst vor dem Tod. Ich möchte nur nicht dabei sein, wenn’s passiert.” Wie Woody Allen würden die meisten Menschen gerne einen Bogen um das Sterben machen.

Manchmal sind wir nur einen Schritt von ihm entfernt. Am Bahnsteig zum Beispiel bei Einfahrt des Zuges würde dieser eine Schritt zu viel genügen, um uns ihm auszuliefern – dem Tod. Die meisten Menschen haben ähnliche oder andere gefährliche Situationen schon erlebt, haben den Fluchtimpuls gespürt, wenn das Adrenalin ihren Körper flutet und das Herz bis zum Hals schlagen lässt. Eine andere Schutzreaktion des Körpers ist die Schockstarre, um das Erlebte nicht zu nah an sich herankommen zu lassen. Und oft folgt darauf die Angst vor dem, was hätte passieren können, graut es uns vor dem Phänomen Tod, der uns auf Schritt und Tritt begleitet. Ob wir wollen oder nicht: Das Leben ist ohne den Tod nicht zu haben, allerdings weigern wir uns hartnäckig diese Tatsache in unser Leben zu integrieren.

Was kommt nach dem Tod?

Leben uns Sterben sind unmittelbar miteinander verbunden. Bildquelle: Shutterstock.com
Leben uns Sterben sind unmittelbar miteinander verbunden. Bildquelle: Shutterstock.com

Aus gutem Grund, schließlich ist in unserer Gesellschaft der Tod negativ besetzt mit Trauer, Schmerz, Depression und Abschied. Hinzu kommt, dass wir nicht wissen, was danach kommt. Diese Ungewissheit macht uns Angst. Dabei ist auch das Leben voller Überraschungen und fühlt sich nicht immer gut an, gehören Krankheit und Schicksalsschläge genauso dazu wie Liebe, Glück und Freude. Neben der Liebe ist die Todesangst unser stärkstes Gefühl, die früher als wir noch als Jäger und Sammler lebten, überlebensnotwendig war. In unserer modernen Gesellschaft ist der Überlebenstrieb in dieser archaischen Form nicht mehr gefragt. Was können wir also tun mit unserer Angst? Auch Wissenschaft und Religion konnten sie uns bislang nicht nehmen. Bis heute haben beide Disziplinen die Geheimnisse von Sterben und Tod nicht vollständig aufgeklärt.

Schmerz, Traurigkeit und Angst zulassen

Das Leben ist vergänglich. Und wir sollten akzeptieren, das der Tod zum Leben dazu gehört. Bildquelle: Shutterstock.com
Das Leben ist vergänglich. Und wir sollten akzeptieren, das der Tod zum Leben dazu gehört. Bildquelle: Shutterstock.com

Wir könnten uns unseren Ängsten stellen, um sie zu überwinden. Wie dies gelingen kann, zeigt das kleine asiatische Land Bhutan. Trotz des äußerst geringen Pro-Kopf-Einkommens zählen seine 700.000 Einwohner zu den glücklichsten Menschen der Welt. Statt Konsum oder mediale Ablenkung gelten die Wahrung kultureller Werte, soziale Gerechtigkeit, Umweltschutz und Freizeit als Zeichen von Wohlstand und Glück. Dazu gehört auch der akzeptierende Umgang mit dem Tod, dem die Buthanesen fünfmal täglich ihre Gedanken widmen. Stirbt ein Mensch, wird 49 Tage lang mit aufwändigen und sorgfältig durchgeführten Ritualen getrauert. Gefühle wie Schmerz, Traurigkeit und Angst werden zugelassen und durchlebt – um sie dann loszulassen und so mehr den Moment zu genießen und die kleinen Dinge wertzuschätzen wie ein Lächeln oder eine schöne Blume.

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