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Zu Beginn des 20. Jahrhunderts bot die Chiffriermaschine Enigma die Möglichkeit, wichtige Nachrichten abhörsicher zu übermitteln. Das war vor allem in Kriegszeiten von großer Bedeutung. Doch was verbarg sich eigentlich hinter dieser damals noch so geheimnisvollen Maschine?

Durch das Internet verteilen sich heute große Datenmengen in Windeseile durch die Welt. In der ersten Hälfte des Zwanzigsten Jahrhunderts gab es dagegen in den meisten Privathaushalten nicht mal Telefone, und das Telefax hatte noch keine breite Verwendung gefunden.

Enigma – brisante Nachrichten rätselhaft verschlüsselt

Die Enigma - brisante Nachrichten rätselhaft verschlüsselt. Quelle: Shutterstock.com
Die Enigma – brisante Nachrichten rätselhaft verschlüsselt. Quelle: Shutterstock.com

Interessant ist die Frage, wie in dieser Zeit geheime Informationen über weite Entfernungen ausgetauscht wurden. Besonders das Militär war auf sichere Wege für den Austausch ihrer meist brisanten Informationen angewiesen. Im Laufe der Jahrhunderte wurden immer neue Verfahren der Verschlüsselung entwickelt. Auch die Streitkräfte im Ersten Weltkrieg bedienten sich verschiedener Methoden. Besonders praktikabel und sicher waren sie allerdings nicht. Daher forschten Tüftler zeitgleich in mehreren Ländern an einer besseren Lösung.

1918 meldete schließlich der deutsche Ingenieur Arthur Scherbius die Chiffriermaschine Enigma zum Patent an. Das griechische Wort Enigma bedeutet übersetzt „Rätsel“. Die Maschine enthält drehbare Walzen, deren Auswahl und Stellung zueinander das Ergebnis bestimmt. Durch die Eingabe eines Buchstabens verändert sich die Position der Walzen. Das bewirkt, dass der nächste Buchstabe und alle weiteren anders verschlüsselt werden. Scherbius glaubte damals, damit das perfekte System zu haben.

Die Turing-Bombe sagt Enigma den Kampf an

Mit Hilfe der Turing-Bombe konnten die Nachrichten dechiffriert werden. Quelle: Shutterstock.com
Mit Hilfe der Turing-Bombe konnten die Nachrichten dechiffriert werden. Quelle: Shutterstock.com

Im Zweiten Weltkrieg tauschte die Wehrmacht mit der Enigma Informationen aus. Die Deutschen hielten es für ausgeschlossen, dass die feindlichen Streitkräfte den aufwendig verschlüsselten Code mit Billionen von Kombinationen jemals knacken könnten. Dabei übersahen sie die Möglichkeit, die geheimen Funksprüche mit einer elektromechanischen Maschine zu entschlüsseln. Einen solchen einfachen Vorläufer heutiger Computer baute der britische Mathematiker Alan Turing, die Turing-Bombe. Mit dieser Verbindung mehrerer nachgebauter Enigma-Maschinen reduzierten die Briten die enorme Variationsbreite an Verschlüsselungen. Im Verlauf des Krieges entzifferten sie immer mehr Funksprüche – und schwächten dadurch die Position der Deutschen.

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Historiker sind sich einig, dass die Enigma den Verlauf des Zweiten Weltkrieges entschieden beeinflusste. Ohne das Team um Turing hätte der Krieg länger gedauert und zu noch mehr Opfern geführt. Manche Experten vermuten sogar, dass die Codebrecher den Alliierten zum Sieg verhalfen.

Mathematik-Genie führt Leben ohne Ruhm

Trotz dieses wichtigen Beitrags, der Enigma-Entschlüsselung, erging es dem Wissenschaftler nach dem Krieg schlecht. Turings Liebe zu Männern wurde dem Mathematikgenie 1952 zum Verhängnis. Er landete vor Gericht, da das Ausleben seiner Homosexualität „Unzucht“ genannt wurde, was in Großbritannien bis 1967 strafbar war. Als Alternative zum Gefängnis verurteilte ihn der Richter zu einer Hormonbehandlung, der sogenannten „chemischen Kastration“. Deren Nebenwirkungen lösten Depressionen aus, die ihn zwei Jahre später in den Selbstmord trieben. 2013 begnadigte Queen Elisabeth II ihn posthum.

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