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In den 1920er Jahren wurden die ersten Kühlschränke in den USA populär. Heute gibt es in den westlichen Ländern praktisch keine Haushalte ohne funktionierenden Kühlschrank mehr – und die Vorratshaltung ist einfacher als noch vor zweihundert Jahren. Wieso verderben ausgerechnet heute gigantische Mengen an Lebensmitteln im Müll, statt Menschen satt zu machen? Eine einfache Antwort gibt es auf diese Frage nicht, denn tatsächlich findet die Lebensmittelverschwendung auf drei Stufen statt.

In der ersten Stufe gelangen die reifen und essbaren Lebensmittel gar nicht in den Laden oder zum Verbraucher. Das hängt mit zum Teil mit Überproduktion und der Landwirtschaftspolitik zusammen. Sie erinnern sich vielleicht noch an die Bilder von Butterbergen und Milchseen? Die großen Abnehmer im Lebensmittelhandel oder der Systemgastronomie geben den Landwirten oft enge Vorgaben. Sind die Kartoffeln zu klein oder die Karotten zu krumm, finden sie keinen Abnehmer – und werden schlimmstenfalls untergepflügt.

Weniger Lebensmittelverschwendung durch überlegtes Einkaufen

Dagegen helfen Konzepte wie die Solidarische Landwirtschaft und der regelmäßige Einkauf auf dem Wochenmarkt oder im Hofladen. Überdenken Sie zudem Ihr Einkaufsverhalten. Es ist menschlich, im Supermarkt instinktiv nach Obst und Gemüse zu greifen, das appetitlich aussieht. Andererseits, wenn Sie die Tomaten gleich heute für Ihr Essen verarbeiten, warum kaufen Sie nicht jene Früchte, die schon etwas angedrückt sind? Sie werden sonst aussortiert und weggeworfen, auch wenn sie noch problemlos essbar sind.

Damit sind wir bei Stufe zwei des Problems: Supermärkte sortieren Milchprodukte aus, sobald diese ihr Verfalldatum erreicht haben, oder entsorgen Obst, wenn es nicht mehr makellos ist. Auch hier ist wieder Ihr Einkaufsverhalten gefragt. Gehören Sie zu den Menschen, die gerne bis ganz nach hinten greifen im Kühlregal, um einen möglichst lange haltbaren Joghurt zu erwischen? Ah, ertappt, das mag manchmal nötig sein, aber nicht immer. Wenn Sie wissen, dass Sie die Milch innerhalb weniger Tage verbrauchen, muss sie keine drei Wochen mehr halten.

Es muss gar nicht immer die Großpackung sein. Kaufen Sie doch einfach mal einzelnes Obst und Gemüse. Bildquelle: © Gaelle Marcel / Unsplash.com
Es muss gar nicht immer die Großpackung sein. Kaufen Sie doch einfach mal einzelnes Obst und Gemüse. Bildquelle: © Gaelle Marcel / Unsplash.com

Mindesthaltbarkeit und Vorratshaltung

Vergessen Sie bitte nicht, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum nur eine Absicherung der Hersteller ist und kein Verfalldatum. Bis zu diesem Termin garantieren die Lebensmittelproduzenten eine bestimmte Qualität, Konsistenz oder Optik. Keinesfalls sind die Produkte nicht mehr genießbar, sobald dieses Datum erreicht wird. Vertrauen Sie auf Ihre Sinne und schauen Sie sich das Produkt nach dem Öffnen der Verpackung genau an. Sieht es in Ordnung aus, riechen Sie daran und zuletzt kosten Sie davon. Wenn der Gesamteindruck Sie überzeugt: guten Appetit! Im Übrigen sollten Sie immer auf Ihre Wahrnehmung achten und nicht nur auf das willkürlich gewählte Datum auf der Verpackung. Ein Käse kann lange vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum in der noch nicht angebrochenen Packung schimmeln. Lediglich bei leicht verderblichen Waren wie frischem Fleisch oder Fisch steht auf der Verpackung üblicherweise „zu verbrauchen bis“, und dieses Datum sollten Sie ernst nehmen.

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Sie können etwas ändern

Ihr Verhalten als Verbraucher ist die wichtige dritte Stufe. Kaufen Sie überlegt ein und betreiben Sie eine intelligente Vorratshaltung. Dazu gehört, die verschiedenen Klimazonen des Kühlschranks effizient zu nutzen. Getränke und Butter gehören in die Tür und für Obst und Gemüse gibt es eigene Fächer. Manche Lebensmittel hingegen gehören gar nicht in den Kühlschrank und würden dort schnell verderben. Wollen Sie die Vorratshaltung nicht alleine mit Plastikschüsseln organisieren, bieten sich Bienenwachstücher an. In ihnen halten zum Beispiel Backwaren länger frisch.

Um ein Zuviel an Lebensmitteln vor der Mülltonne zu retten, organisieren sich Menschen im Internet in Gruppen, wie beispielsweise „Foodsharing“. Wer etwas abzugeben hat, stellt dort ein Angebot ein und wer es abholen möchte, meldet sich. In vielen Städten gibt es mittlerweile „Fairteiler“, das sind meist öffentlich zugängliche Schränke oder Kühlschränke, über die Lebensmittel neu verteilt werden. Die App toogoodtogo ermöglicht Läden und Gastronomie, ihre übrig gebliebenen Waren am Abend unkompliziert abzugeben. Es ist gar nicht so schwer, sich gegen Lebensmittelverschwendung zu engagieren.

 

 

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