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Der Termin ist am 18. Februar um vier. Schreib dir das ein“, sagte meine Mutter und schlürfte genüsslich ihre Won Ton Suppe. Ich bin froh, dass mein Psychiater mir ein Viertelchen Valium zu nehmen erlaubt hat, wenn ich meine Mutter treffe. Für ihn gehört sie ganz oben auf die Hitliste der Tausenden von Müttern, über die in seiner Praxis geredet wird.

"Vielleicht ist die Liebe so" von Katja Früh, erschienen im Diogenes Verlag. Bildquelle: © Diogenes Verlag
“Vielleicht ist die Liebe so” von Katja Früh, erschienen im Diogenes Verlag. Bildquelle: © Diogenes Verlag

“Vielleicht ist die Liebe so”

Da sitzt sie nun und verlangt von mir, dass ich ihr am 18. Februar um vier beim Sterben zusehe. Sonst noch was? – Schon das 1. Kapitel sitzt! Es geht um zwei große Themen: Selbstbestimmtes Sterben sowie eine Mutter/Tochter Beziehung. Da ist Anjas herrische, egoistische, narzisstische Mutter, die jetzt zur Krönung (noch gesund und top fit) beschlossen hat, ihr Leben zu beenden. Alles ist organisiert, wirklich alles. Nur die Trauerkarten müssten dann noch eingeworfen werden. Keine Fragen bitte, keine Diskussion!

Anja, Anfang vierzig, unglücklich, haltlos, an sich und der Welt zweifelnd. Kein Wunder. Das Verhältnis zur Mutter war immer kompliziert. Statt Liebe und Wärme gab es immer nur Kritik, Abwertung und nicht gut genug zu sein. Und jetzt soll ihr Anja aber bitte schön in den letzten Tagen beistehen. Allerdings nicht mit liebevollem Abschiednehmen oder Versöhnen, sondern bei prekären Aufgaben. Fragen dürfen nicht gestellt werden, nur keine Nähe zugelassen.

Anja ist überfordert, geschockt, fassungslos. Taumelt zwischen Wut, Liebe, Fassungslosigkeit und Schuldgefühlen. Und sehnt sich so sehr, doch einmal liebevoll von der Mutter in den Arm genommen zu werden. Gottseidank wird sie durch einen treuen und skurrilen Freundeskreis begleitet und gehalten.

Katja Früh ist es trotz aller Tragik gelungen, Sarkasmus, Witz und Humor zu verbinden. Ja, das Thema begleitete Sterbehilfe wird offen und ehrlich angepackt. Keinesfalls wertend! Aber was eigentlich so berührt, ist der Umgang von Mutter zu Tochter. Von Tochter zur Mutter. Zieht es Anja komplett in den Abgrund oder ist es auch die Chance ihren „Lebens-Freischwimmer“ zu machen. Das wird hier nicht verraten. Nur noch soviel: Es ist ein Roman von Hoffnung, Trost und unerwartetem Glück. Müttern und Töchtern wärmstens zu empfehlen.

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Eure Katharina

“Vielleicht ist die Liebe so” von Katja Früh ist im Diogenes Verlag erschienen. Das Buch können Sie ganz einfach und versandkostenfrei online hier, in der Buchhandlung unseres Vertrauens, bestellen! Mehr zu Katharina Martini erfahrenSie unter: www.katharinamartini.de oder bei Instagram unter katharina_liest vor.

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