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Der Mangel an bezahlbaren Mietwohnungen wird zu einem immer drängenderen Problem, vor allem in den Ballungszentren. Wer einmal eine schöne Wohnung bei einem freundlichen Vermieter gefunden hat, gibt diese nicht so schnell wieder her. Leider ist das Finden ein Problem. Genossenschaften bieten Genossenschaftswohnungen zu einem fairen Preis an, doch die Wartelisten für deren Wohnungen sind mittlerweile lang.

Manche Gesellschaften nehmen keine Interessenten mehr auf, da diese kaum Aussicht auf eine Wohnung innerhalb der nächsten Jahre haben. Genossenschaften gibt es seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Damals gründete Friedrich Wilhelm Raiffeisen im Westerwald zunächst einen Hilfsverein für die Not leidende ländliche Bevölkerung. Daraus wurde 1864 der „Heddesdorfer Darlehnskassenverein“, er gilt als erste Genossenschaft. Die Grundsätze einer solchen Genossenschaft sind seitdem Selbsthilfe, Selbstverwaltung, Solidarität und Selbstverantwortung, aber keine Gewinnmaximierung. Mindestens drei Mitglieder gründen eine Genossenschaft, und sie muss in das Genossenschaftsregister eingetragen werden.

Vor allem in größeren Städten findet man eine Vielzahl an Genossenschaftswohnungen. Bildquelle: © Jonas Denil / Unsplash.com
Vor allem in größeren Städten findet man eine Vielzahl an Genossenschaftswohnungen. Bildquelle: © Jonas Denil / Unsplash.com

Was sind die Besonderheiten von Genossenschaftswohnungen?

Zwei wesentliche Merkmale unterscheiden die Genossenschaftswohnung von einer normalen Mietwohnung. Wie bei dem genossenschaftlichen Prinzip üblich, müssen die Genossen mindestens einen Anteil kaufen – teilweise schon, um auf die Warteliste zu kommen. Die Kosten dafür betragen in der Regel einige Hundert Euro. Meist bleibt es jedoch nicht bei einem Anteil, sondern die Interessierten müssen mehrere Anteile zeichnen, wodurch sie zum anteiligen Eigner werden. Dadurch kann sich die Investition auf einige Tausend Euro summieren.

Sie haben jedoch die Sicherheit von Eigentum zum kleineren Preis und mit einer höheren Flexibilität. Die Anteile bleiben erhalten und werden den Genossen nach ihrem Austritt in der Regel verzinst zurückgezahlt. Mit ein bis vier Prozent sind diese Anteile heutzutage eine rentablere Anlage als das Sparbuch oder Tagesgeldkonto. Die Anteile neu entstehender Wohngenossenschaften sind üblicherweise teurer als bei etablierten Gesellschaften. Das zweite Unterscheidungsmerkmal ist das lebenslange Wohnrecht.

Hat die Wohnung einer Genossenschaft auch Risiken?

Deutschlandweit vermieten Wohnungsgenossenschaften über zwei Millionen vergleichsweise günstige Wohnungen, in denen gut fünf Millionen Menschen leben. Bei wichtigen Entscheidungen dürfen die Genossen sogar mitreden, und sie wählen den Vorstand sowie Aufsichtsrat. Solche Wohnungen sind extrem beliebt, sodass es auch hier lange Wartelisten gibt. Doch die Geduld lohnt sich, denn eine Kündigung durch Eigenbedarf des Vermieters oder drastische Mieterhöhungen sind dann nicht mehr zu erwarten. Der Mieter hat in der Regel ein lebenslanges Wohnrecht. Trotzdem heißt es auch hier „Augen auf beim Eierkauf“, denn nicht jede Genossenschaft ist seriös. Wer nur eine Handvoll Wohnungen vermietet, aber tausend Mitglieder hat, scheint nicht klug zu wirtschaften.

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Genossenschaftsanteile können je nach Satzung auch innerhalb der Familie vererbt werden. Somit haben also ggf. auch noch die nachfolgenden Generationen etwas davon. Bildquelle: shutterstock.com
Genossenschaftsanteile können je nach Satzung auch innerhalb der Familie vererbt werden. Somit haben also ggf. auch noch die nachfolgenden Generationen etwas davon. Bildquelle: shutterstock.com

Völlig risikofrei ist die Anlage nicht, denn im Falle einer Insolvenz, bekommen Sie Ihre Anteile nicht zurück oder müssen schlimmstenfalls darüber hinaus haften. Deshalb verfügen manche Wohnungsbaugenossenschaften über eine eigene Spareinrichtung, sodass die Einlagen der Mitglieder durch einen Sicherungsfonds geschützt werden. Zum Glück kommt es höchst selten zu einer Insolvenz bei Wohnungsgenossenschaften. Trotzdem sollten Sie die jeweilige Satzung genau lesen und sich nicht von der Aussicht auf eine günstige Wohnung blenden lassen.

Praktische Tipps rund um Wohnungsgenossenschaften

Sie finden die Idee gut, und überlegen selbst eine solche Genossenschaft zu gründen. Hier können Sie sich über die Details informieren.

Knapp ein Drittel der deutschen Wohnungsgenossenschaften hat sich zu einer gemeinsamen Vermarktung zusammengeschlossen. Falls Sie Interesse haben, in eine bestehende Genossenschaft einzusteigen, können Sie sich hier über Angebote in Ihrer Region informieren.

Wohnen Sie bereits in einer genossenschaftlichen Wohnung? Berichten Sie uns in einem Kommentar gerne von Ihren Erfahrungen.

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