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Die Nachbarschaftshilfe ist aus der Mode gekommen. Sonntag Nachmittag: Der Kuchenteig ist fast fertig. Fehlt nur noch das Backpulver. Jedoch stellt sich heraus: Keins im Haus. Also schnell rüber zu den Nachbarn und ein Päckchen erbitten, eigentlich ganz einfach.

Der fremde Nachbar

Viele Menschen wünschen sich mehr Kontakt zu ihren Nachbarn. Quelle: Shutterstock.com
Viele Menschen wünschen sich mehr Kontakt zu ihren Nachbarn. Quelle: Shutterstock.com

Eine scheinbare Selbstverständlichkeit, die jedoch aus der Mode gekommen ist. Viele Menschen wissen gar nicht, wer außer ihnen noch im Mietshaus wohnt. Man kennt man sich höchstens noch vom Sehen. Mehr als ein grüßendes „Hallo“ und anerkennendes Kopfnicken verbindet einen nicht. Kaum jemand kennt die Lebensumstände des anderen, der vielleicht ein Stockwerk über oder unter ihm wohnt.

Studien bestätigen: Der soziale Zusammenhalt unter Nachbarn bröckelt – vor allem in den Städten. Denn mit dem Grad der Individualisierung einer Gesellschaft steigt auch der Grad der Anonymität. Die Nachbarschaftliche Hilfe lässt dadurch spürbar deutlich nach.

Dabei macht eine gute Nachbarschaft glücklich. Sie erleichert das Leben. Nicht nur beim Kuchenbacken. Wer schaut nach meiner Wohnung während ich im Urlaub bin? Wer füttert die Katze in meiner Abwesenheit? Wo bekomme ich spontan eine Bohrmaschine her? Die Antwort auf all diese Fragen könnte sein: Beim Nachbarn.

Internet statt Kaffeeklatsch

Anstatt der Nachbarschaftshilfe werden heute immer mehr bezahlte Dienstleistungen in Anspruch genommen. Quelle: Shutterstock.com
Anstatt der Nachbarschaftshilfe werden heute immer mehr bezahlte Dienstleistungen in Anspruch genommen. Quelle: Shutterstock.com

Stattdessen greifen heutzutage viele Menschen auf professionelle Service-Angebote zurück. Sie engagieren bezahlte Haus-Sitter, bringen die Katze in eine Tierpension und leihen sich Werkzeuge gegen Entgelt im weit entfernten Baumarkt.
Das Paradoxe an der Sache: Viele Menschen wünschen sich mehr Kontakt zu den Menschen in ihrem direkten Umfeld. Das zeigt die steigende Popularität von Initiativen. Sie werden gegründet, um eine bessere Vernetzung innerhalb der Nachbarschaft zu fördern. Die wachsende Unzufriedenheit der Menschen mit einem Leben in Anonymität wird dadurch deutlich.

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Bekannt wurden zum Beispiel in den letzten Monaten die Internet-Plattformen Nebenan.de (www.nebenan.de) und WirNachbarn.com (www.wirnachbarn.com). Sie helfen den Mitgliedern einer Nachbarschaft sich besser zu vernetzen und gegenseitig zu helfen. Schön zu sehen, dass man sich mit Hilfe des Internet bemüht, den sozialen Zusammenhalt zu stärken statt Isolation zu fördern.

Unabhängig davon schlagen wir allen, die ihre Nachbarn gerne besser kennenlernen möchten vor: Überwinden Sie sich und klingeln einfach einmal an der Haustür nebenan!

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