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Autokino: das heißt Filme im XXL-format, Gemütlichkeit und Privatsphäre, nach außen abgeschottet. Plaudern, Küssen, frische Luft, Popcorn, Burger und Barbecue! Eine amerikanische Kino-Tradition, die in Europa nie so wirklich Fuß fasste, aber auch nie gänzlich verschwand.

Ein amerikanischer Trend, doch das Autokino erfreute sich auch in Deutschland zeitweise großer Beliebtheit. Bildquelle: pixabay.de
Vom ein-Mann-Kino in der Garageneinfahrt zu Riesenhit, das Autokino wurde schnell zum Erfolg. Bildquelle: pixabay.de

Ihr Ursprung liegt über 80 Jahre zurück und tausende Kilometer weit entfernt. An einem milden Mai-Abend im US-Bundesstaat New Jersey projizierte damals der Amerikaner Richard Milton Hollingshead von seinem Autodach aus einen Film auf die Garagenwand und schaute ihn sich gemütlich vom Fahrersitz aus an.

Vom Ehestreit zum Riesenhit

Was, wie man munkeln mag, mit einem schiefen Haussegen, der den Ehemann nach draußen fliehen ließ begann, entwickelte sich 1933 zu einem Trend, der die gesamte USA erfasste. Innerhalb weniger Jahre schossen in verschiedenen Bundesstaaten Autokinos wie Pilze aus dem Boden. Man erlebte von nun an die Kinostars auf Leinwänden fernab der Stadtzentren, im gräulichen Industrieambiente abgelegener Parkplatzflächen – und fand es toll.

Dreißig Jahre später schwappte die Kino-Tradition allmählich über den großen Teich – sehr zur Freude der hier stationierten US-amerikanischen Soldaten: Ein Stück Heimat für sie, ein Stück amerikanische Freiheit für uns. Man konnte nun während des Films nach Lust und Laune plaudern, lachen, laut auf dem Popcorn kauen und so manchen romantischen Flirt ausgiebig pflegen ohne die restlichen Besucher zu stören. Die Deutschen nahmen die neue Kinokultur neugierig an.

Popcorn und Snacks sind natürlich auhc imn Autokino unverzichtbar. Bildquelle: pixabay.de
Popcorn und Snacks sind natürlich auhc imn Autokino unverzichtbar. Bildquelle: pixabay.de

Autokino auf deuschem Boden

Das erste Autokino in Deutschland, und das zweite in ganz Europa wurde in Frankfurt Gravenbruch, nahe Frankfurt am Main errichtet. Damals zeigte man „Der König und ich“ zur Premiere auf einer Leinwand mit den Maßen 36 x 15 Meter. Neun Jahre später zählte man bereits 17 solcher Drive-In Kinos in der Bundesrepublik, bis 1980 stieg die Zahl der Riesenleinwände auf 24 an. Ab da ging es dann bergab mit der Autokinokultur.

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Erst nach der deutschen Wiedervereinigung erlebten die Kinos wieder einen kleinen Boom – während in Westdeutschland immer mehr Unternehmer die Parkplätze schließen mussten, entstanden in den neuen Ländern einige neue Spielorte, sodass man Anfang 2000 wieder 27 Autokinos zählte. Übrig geblieben sind heute zirka 18 Stück, die größten unter ihnen sind der Pionier in Gravenbruch und das Autokino Aschheim bei München. Ihre Betreiber halten sich in Zeiten steigender Grundstückspreise mit der Vermietung ihrer Flächen tagsüber an Flohmarktbetreiber oder andere Veranstalter über Wasser.

Untergang eines Klassikers

Heute laufen in den wenigen deutschen Autokinos, die 40 Jahre später noch den Motor-Kino-Kult tapfer hochhalten zwar aktuelle Blockbuster, vor allem jedoch zweitklassige Streifen mit geringem künstlerischem Anspruch oder schon etwas ältere Filme, deren Revival nun auf dem abgelegenen Kinoparkplatz gefeiert wird.

Stilecht im Mercury: je größer der Wagen, desto angenehmer das Autokino-Erlebins. Bildquelle: pixabay.de
Stilecht im Mercury: je größer der Wagen, desto angenehmer das Autokino-Erlebins. Bildquelle: pixabay.de

Kennzeichnend für diese Parkplätze sind die wellenförmigen Böden vor der Leinwand kann jeder sein Auto so positionieren, dass er eine ideale Sicht im perfekten Winkel auf die Leinwand hat. Der Ton wird meist in Dolby Stereo auf UKW direkt ins Autoradio übertragen, im Zweifelsfall auch durch Lautsprecher, die man sich ins Auto-Innere hängen kann. Die lassen aber, je nach Standort Mücken oder Regen ins Innere. Das Kinoerlebnis im Auto ist eben auch von natürlichen Gegebenheiten abhängig.

Je nachdem auf welchem Breitengrad man sich befindet, starten Filme früher oder später – man richtet sich nach dem Sonnenuntergang. Im deutschen Hochsommer laufen Filme ab 22:00 Uhr, im Herbst kann man schon viel früher in den exklusiven Filmgenuss kommen, läuft aber Gefahr, dass einem regennasse Windschutzscheiben den Blick verschleiern. Und auch generell ist die Bildqualität natürlich nicht so hoch wie im konventionellen Kino. Das sollte den freiheitsliebenden Filmfan jedoch nicht davon abhalten, einen Besuch zu wagen, denn die Vorteile des Drive-In-Kinoerlebnisses liegen in seiner einmaligen Atmosphäre. Eine Filmerfahrung auf vier Rädern so privat wie zuhause, dargeboten auf einer Riesenleinwand – das bekommt man sonst nirgends.

Der Charme des Autokinos können Sie in Deutschland bei der Autokinokette Drive-In erleben. Sie betreibt Kinos in:

  • Aschheim bei München
  • Stuttgart Kornwestheim
  • Gravenbruch bei Frankfurt
  • Köln-Porz
  • Essen

Bei Fragen zu Reservierungen und Programm erreichen Sie DriveInn unter Tel. 08151/90340.

Außerdem gibt es Autokinos in:

  • Leipzig (Tel. 037297 767350)
  • Krüden (Tel. 039386 51154)
  • Prora auf Rügen (Tel. 01778871666)
  • Berlin (Tel. 030 36203255)
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