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Wer heute baut oder renoviert, sollte auch schon an morgen denken. Das tun einer forsa-Studie zufolge noch allzu wenige: Nur 17 Prozent der Bäder in Deutschland sind “voll und ganz” für ältere Menschen nutzbar. Der Bedarf ist in unserer alternden Gesellschaft groß, ebenso wie das Unwissen darüber, welche Maßnahmen ein Bad überhaupt barrierefrei werden lassen.

Barrierefrei heißt schwellenfrei!

Damit ein Bad barrierefrei ist, muss es zunächst einmal jede physische Barriere aufheben, die sich körperlich beeinträchtigten oder behinderten Menschen bietet. Sturzgefahren soll vorgebeugt und die Bedienbarkeit aller Badelemente sichergestellt werden. Doch bei dem Begriff “barrierefrei” besteht immer noch einiges an Interpretationsspielraum. Einheitliche Standards gibt es seit September 2011: Mit Einführung der DIN-Norm 18040-2 “Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen: Wohnungen” soll sichergestellt werden, dass es in puncto Barrierefreiheit keine Tricks und Schummeleien mehr gibt.

Wichtigstes Ziel: Das Bad muss genug Raum bieten, damit auch ein Rollstuhlfahrer bequem und schwellenlos wenden kann. Mindestanforderung ist ein Platz von 120 x 120 cm vor dem WC, dem Waschtisch, der Badewanne und in der Dusche. Damit eine “uneingeschränkte Rollstuhlnutzung” besteht, müssen zusätzliche Anforderungen erfüllt werden, etwa eine Bewegungsfläche von 150 x 150 cm. Die Tür muss eine lichte Durchgangsbreite von mindestens 80 cm und eine Durchgangshöhe von mindestens 205 cm aufweisen. Auch unter dem Waschbecken muss Beinfreiheit bestehen.

Die bodentiefe Dusche ist inzwischen in jedem neu gebauten oder renovierten Bad ein Standard. Bildquelle: Pixabay.de
Die bodentiefe Dusche ist inzwischen in jedem neu gebauten oder renovierten Bad ein Standard. Bildquelle: Pixabay.de

Schwellenlos muss auch die Dusche sein. Bei Anbietern wie Duschmeister sind sogenannte Walk-in-Duschkabinen im Sortiment zu finden. Diese kommen ohne Schwelle aus – so wie es in Duschen öffentlicher Einrichtungen längst Standard ist. Eine solche Dusche muss, um die DIN-Normen zu erfüllen, niveaugleich gestaltet und mit einem Rollator begehbar sein. Zudem muss der Bodenbelag rutschhemmend sein. Auch muss eine Nachrüstung von Wandkonstruktionen möglich sein.

Details beachten für mehr Komfort

Darüber hinaus enthalten die Bestimmungen für ein barrierefreies Bad viele Details und optionale Empfehlungen, die die Bedienung von Badarmaturen im Alter oder bei körperlichen Beeinträchtigungen erleichtern. So empfehlen sich Einhebelarmaturen oder solche, die gänzlich berührungslos zu bedienen sind. Thermostat-Armaturen mit Temperaturbegrenzung schützen zusätzlich vor allzu heißem Wasser und möglichen Verbrühungen.

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Bei der Toilette schreibt die DIN-Norm einen Mindestabstand von 20 cm zu Wänden und anderen Sanitärelementen vor. Spülung und Toilettenpapierhalter “müssen gut erreichbar sein”, erklärt bauen.de. Noch mehr Komfort und Unabhängigkeit erreicht man mit einem modernen Dusch-WC, auch bekannt als “Washlet”. Diese sind in Japan – Urlauber werden sich erinnern – bereits seit Langem Standard und verfügen über eine integrierte Dusche, die den Intimbereich nach dem Toilettengang reinigt. Anschließend folgt das Föhnen. Erste Anbieter habe sogar schon smarte Washlets im Programm, die sich via Smartphone steuern lassen. Wer solch eine Lösung in Betracht zieht, sollte bei der Planung des Bades Steckdosen berücksichtigen, da solche Toiletten natürlich Storm benötigen.

Die sinnvolle Gestaltung vom Badezimmer lohnt sich in vielerlei Hinsicht. Bildquelle: shutterstock.com
Die sinnvolle Gestaltung vom Badezimmer lohnt sich in vielerlei Hinsicht. Bildquelle: shutterstock.com

Smart Home: Wie hilfreich sind automatische Rollläden, Heizungsregler und Co.?

Smart Home – ein Begriff der derzeit in aller Munde ist – beschreibt intelligente und automatische Technik fürs Eigenheim. Neben Energieeffizienz und einer Steigerung der Sicherheit durch appgesteuerte Heizungen oder Fenster steht der Wohnkomfort im Vordergrund. Per Smartphone gesteuerte Rollläden im Bad oder automatisch regulierte Heizungen können durchaus das Wohnen im Alter erleichtern. Zu bedenken ist aber, dass die Bedienung übers Smartphone kompliziert sein kann – gerade bei beeinträchtigten Augen. Abhilfe schafft in solchen Fällen die Bedienung per Sprachbefehl. Die Voraussetzungen dafür zu schaffen, etwa durch schnelles Internet und eine Verkabelung via LAN-Kabel bzw. die Installation von WLAN-Repeatern, kann sich also je nach Nutzungsgewohnheiten durchaus lohnen – nicht nur im Bad, sondern auch im restlichen Haus.

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