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180 Straßenkilometer durch eine Landschaft, die zum Träumen anregt. Sattes Grün säumt den Straßenrand, sanft wogende Hügel, steile Felsen, ein Wasserfall – die Idylle drängt sich dem Autofahrer Passanten geradezu auf. Verkehr gibt es hier kaum – ab und zu nur schlängelt sich ein LKW die Kurven entlang – in Richtung der Grenze zum Iran.

Neuseeländisches Erbe in Kurdistan

Wir fahren durch die zerklüftete Szenerie der Zagros-Berge im Norden Iraks, im autonomen Gebiet der Kurden. Die Straße, die wir befahren, wurde von 1928 und 1932 unter der Regie des neuseeländischen Ingenieurs Archibald Milne Hamilton gebaut. Seither frisst sie sich ausdauernd durch das unwegsame Gelände. Einige Schlaglöcher hier und da zeugen von Alterserscheinungen – aber in Anbetracht dessen, dass wir uns im Irak aufhalten, finden wir die Infrastruktur mehr als akzeptabel.

Gestartet sind wir in Erbil, der Hauptstadt der halbautonomen Region, die sich vom arabischen Süden Iraks abgrenzt. Der schwarze, mit Rissen durchzogene Asphalt führt von der kurdischen Hauptstadt bis nach Haji Omaran, dem Ort an der Grenze zum Iran.

Überraschen grün ist das Gebiet östlich der kurdiuschen Hauptstadt. Bildquelle: 59plus Redaktion
Überraschen grün ist das Gebiet östlich der kurdiuschen Hauptstadt. Bildquelle: 59plus Redaktion

Jeder, der keinen LKW lenkt, scheint hier verdächtig – kurz vor der iranischen Grenze werden wir von Polizisten in Gewahrsam genommen. Wir können Sie überzeugen, dass wir mit unseren beiden kurdischen Begleitern verlobt sind und mit den zukünftigen Ehemännern eine Entdeckungstour durch die Heimat machen.

Meisterhafte Ingenieurskunst – Hamilton Road

So hatte sich Hamilton das nicht gedacht  er wollte kein Misstrauen säen – sein Anliegen war es, Menschen zu verbinden. Aber die Straße blieb bis heute ein Zankapfel – und eine Straße des Misstrauens und des Konfliktes. Aber sogar an modernen Standards gemessen, war und ist die Hamilton Road eine Meisterleistung der Ingenieurskunst.

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Um die Straße durch eine der unwegsamsten Landschaften der Welt zu bauen, musste Sir Hamilton zahlreiche Hindernisse überwinden, von Räuberbanden und sich bekriegenden Stämmen zu schwerfälligen und korrupten Bürokraten. Aber er setzte sich durch und so befahren wir heute diese überraschend gut ausgebaute Straße durch eine überraschend grüne und idyllische Landschaft im irakischen Kurdistan.

Das Gelände ist so unwegsam, dass ein Straßenbau auch heute noch keine leichte Angelegenheit wäre. Bildquelle: 59plus Redaktion
Das Gelände ist so unwegsam, dass ein Straßenbau auch heute noch keine leichte Angelegenheit wäre. Bildquelle: 59plus Redaktion

Sollten auch Sie sich einmal die grüne Seite des Nahen Ostens ansehen möchten – die autonome Regierung in Kurdistan fördert zunehmend den Tourismus im Norden des Irak. Dieser ist seit Ende des kurdischen Bürgerkrieges Anfang der 90er Jahre relativ stabil und wirtschaftlich prosperierend, vor allem durch ausländische Investitionen aus der Türkei.

Mit Vorsicht zu genießen

Nur wenige Autostunden von Bagdad und noch weniger von den Kämpfen zwischen den Kurden und den Milizen des IS entfernt, können Besucher etwas weiter westlich die friedliche Seite Iraks kennenlernen. So wurde Erbil im letzten Jahr zur Hauptstadt des arabischen Tourismus ernannt. Diese überzeugt mit einer über dem Stadtzentrum thronenden Zitadelle, einem belebten Altstadtzentrum mit ausuferndem Markt sowie mit den typisch-orientalischen Köstlichkeiten.

Wenn Sie die Hamilton Road befahren möchten – tun Sie das, aber meiden Sie die Grenzregion zum Iran. Bisher kommen vor allem Touristen aus den Nachbarländern hierher, nur ab und zu verirren sich Europäer in diese Gegend.

Mittlerweile gibt es aber zahlreiche direkte Flugverbindungen von allen großen Flughäfen in Deutschland in die Hauptstadt Kurdistans, vor allem die Fluglinie Germania überzeugt mit günstigen Angeboten.

 

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